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Born to be wild

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Schnell, verbindlich und sehr freundlich waren die Motorradvermieter in Miami Springs.

Marathon (cs). Niemals fahre ich ein Motorrad, das ein Radio hat! Diesen Schwur habe ich gestern gebrochen. Und es war toll! Purer Kitsch, wie im schlechten Film. „Born to be wild“ tönte es ausgerechnet aus den vier Boxen, als ich am späten Vormittag Richtung Westen aus Miami rollte. Auf einem zehnspurigen Highway – fast allein.

Aber von vorn: Die Abholung durch einen Mitarbeiter der Motorradvermietung „Eagle Rider“ nach dem Plastefrühstück im „Runway inn“ (Selbstbedienung, Automatenkaffee in Kunststoffbechern, Toast mit Streichkäse aus Plastikportionsbehältern, natürlich auf Plastiktellern…) funktionierte perfekt. Keine Stunde dauerte die Motorradübergabe samt sämtlichen Einweisungen und mit einem wirklich guten Routenvorschlag für die Tour von Miami in Richtung Key West. Nebenbei: Die riesigen Koffer der Harley, vor allem die Topbox, fassen noch mehr, als ich angenommen hatte. So blieb wirklich nur die große Reisetasche im Depot der Motorradvermietung.

Die Tour startete mit ersten vorsichtigen Fahrversuchen auf der großen Freifläche vor der Vermietung. „Klock!“ Kein Gang lässt sich einlegen, ohne dass das Getrieb dies aufs Deutlichste bestätigt. Der Harleysound ist beeindruckend, kein gemütliches Potatoe-Potatoe, eher donnernd. Nix Flüsterauspuff! Und das Gewicht – sieben Zentner – ohne Worte. Ein Megatrumm. Nur gut, dass ich dann doch die Versicherung genommen habe, bei der ich selbst dann nix für die Reparatur zahlen muss, wenn mir die Maschine einfach nur umgefallen ist. Sollte sie aber besser nicht – ich bekomme die nie wieder hoch. Jedenfalls nicht allein.

Die Tour führte gestern zunächst nach Westen bis an die Everglades und dann nach Süden. Parallel zum Highway US1 auf einer weniger befahrenen Straße. Einer gerade Linie durch die Landschaft, vorbei an Palmen-Baumschulen und den Feldern von Gemüsebauern. Eine zum Obst- und Gemüseverkauf umgebaute Scheune lockte dann so sehr, dass ich dort gehalten habe. Frisches Gemüse zum Mittag – ein Genuss.

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Frisches Gemüse vom Ami-Bauernhof – pure Verführug und ein tolles Mittagessen.

Ebenso auch die gemütliche Tour im strahlenden Sonnenschein. Nur auf den coolen Auftritt in T-Shirt und Weste habe ich lieber verzichtet, um dem Sonnenbrand auf den Armen vorzubeugen. Rund 250 Kilometer lang war die gestrige Strecke. Und das war gut so. Denn einerseits lassen die erlaubten Höchstgewschindigkeiten (bisher maximal 55 Meilen pro Stunde) nicht viel mehr zu. Andererseits führte dies zu der Entscheidung, doch nicht gleich bis nach Key West durchzufahren. Das kleine Städchen Marathon war schließlich Tourziel und hier das sehr freundliche Motel Coloney Beach. Mit eigenem Sandstrand und Pool und einem tollen Fischrestaurant in der Nähe. Das ist nun zwei Tage lang Tourstation.

  • PS: Für alle Insider – bislang kam noch kein Airstream in Sicht. Weder in freier Wildbahn noch in einem Gehege.

3 Comments

  1. Freilaufende Airsteams sind am ersten Tag noch sehr scheu. Dafür muss man erst einen Blick entwickeln. Das is wie Pilzesammeln. Erst nix und dann der ganze Wald voll… Viel Spaß noch.

  2. Mann Christoph! Du stehst doch nicht etwa auf dem Behindertenparkplatz, oder? Hattest Du ein schmackhaftes Gen-Mais-Mittag? VG Falk

    1. Der Behindertenparkplatz ist der links daneben. Aber das ist vielleicht schwer zu erkennen für Brillenträger. 😉

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