Zwei kleine Polizeibusse mit schwarz getönten Scheiben, solche, die wir aus dem deutschen Fernsehen von Polizeieinsätzen in Moskau bei Demonstrationen kennen, mehr war gestern Abend im Zentrum von Moskau nicht zu sehen von möglichen Protesten gegen das russische Vorgehen auf der Krim. Im sichtbaren Alltag der Millionenmetropole, die mehr als die fünffache Einwohnerzahl der Krim hat, spielt dieses Thema kaum eine Rolle. Aber es wird darüber diskutiert, immer und überall, besonders im Internet, habe ich gestern erfahren. „Putin ist ein guter Stratege, aber kein guter Taktiker“, war in diesem Zusammenhang zu hören, nur habe er im Kreml keine fähigen Menschen um sich, die ihm auch mal widersprechen. Natürlich gehe es nicht darum, die Krim oder andere Teile der Ukraine zu annektieren, aber Moskau wolle mitreden, wenn die Weltpolitik wichtige Entscheidungen trifft und so zwinge der Kreml die Diplomaten eben auf diese Weise an den Tisch, an dem die russischen Diplomaten schon sitzen. Anders habe das in der Vergangenheit nicht funktioniert.
Eine interessante Sichtweise, aber nur schwer zu verstehen aus meiner Perspektive. Denn da sieht das immer noch „nur“ wie ein plumper militärischer Einmarsch aus. Machogehabe aus Moskau eben… Unterdessen wird Putin übrigens nicht nur von Hillary Clinton mit Hitler verglichen, wie das Foto zeigt, das mir Pfarrer Ralf Haska aus Kiew zur Verfügung gestellt hat. Er hat es auf dem Maidan gemacht.
Ich bin gespannt, was ich zu diesem Thema noch erfahre und erlebe hier im gerade noch winterlichen Moskau, in dem nur noch dreckiger Schnee am Straßenrand und schmelzendes Eis auf Wiesen an die kalte Jahreszeit erinnern.