Moped / Motorrad

So war die MotoGP-Saison 2020

Es war die ungewöhnlichste MotoGP-Saison. Und aus sächsischer Sicht die traurigste, denn der Sachsenring war nicht dabei. Sieben Gedanken zur 2020er Auflage der Königsklasse.

Stefan Bradl beim letzten Rennen der Saison vor Pol Espargaro. Foto: hondaracingcorporation.com

Stefan Bradl zu sehen macht Spaß

Der Bayer hat gezeigt, dass er es kann. Vor allem natürlich im letzten Rennen mit einem Start aus Reihe 2 und als Siebenter im Ziel. Zwischendurch hat er sich tolle Kämpfe mit seinen Konkurrenten geliefert. Ein deutscher Lichtblick im vor allem italienisch und spanisch sprechenden Fahrerlager. Er ist auch ein toller Fachmann vor der ServusTV-Kamera. Aber noch viel lieber sehe ich ihn auf einem konkurrenzfähigen Motorrad.

Endlich mal ein anderer Weltmeister

Sage keiner, Marc Marquez wäre wieder Weltmeister geworden, wenn er nicht gestürzt wäre. Nicht zu stürzen gehörte dazu. Bei jeder Motorradfahrt und bei Wettkämpfen sowieso. Der spanische Superpilot hat es also sich selbst zuzuschreiben, dass er in diesem Jahr nichts zu melden hatte. Und im nächsten Jahr? Kommt er so stark zurück, wie er immer war? Wohl schon – eine Mischung aus Genie und Wahnsinn.

Wettbewerbsverzerrung durch Streckenauswahl

Gefühlt wurde 2020 nur in Spanien gefahren. Na gut, Tschechien, Österreich, San Marino, Italien, Frankreich und Portugal standen auch in der 14 Positionen umfassenden Terminliste. Bleiben sieben Spanien-Rennen. Selbstverständlich ist das ein Vorteil für spanische Fahrer. Kein Wunder, ist doch der Ausrichter der Serie auch ein spanisches Unternehmen.

Doppeltermine auf einer Rennstrecke

Das konnte ich mir anfangs nur schwer vorstellen: Mehrere Rennwochenende auf ein- und derselben Strecke. Am Ende gab das der aktuellen Saison eine besondere Würze. Schließlich hatten die Teams so mehr Zeit, sich auf den jeweiligen Rennkurs einzustellen, spätestens am zweiten Rennwochenende kam es dann weniger auf ein glückliches Händchen bei der Abstimmung als wirklich auf das Können der Fahrer an. Es war also nicht verkehrt, in anderen Rennserien ist sowas ohnehin selbstverständlich. Aber klar ist auch – jedes Land und insbesondere die, aus denen Fahrer oder Hersteller kommen – wünschen sich „ihr“ eigenes MotoGP-Wochenende.

Suzuki ist wieder da

Das hat nichts mit Totgesagten zu tun, die angeblich länger leben. Offenbar hat die Motorradschmiede aus Hamamatsu ein starkes Bike auf die Räder gestellt. Auch wenn daran nicht alles up-to-date war, wie man hört. Gut genug für den neuen Weltmeister war die GSX-RR allemal. Man muss kein Suzuki-Fan sein, um festzustellen: Schön, dass sie wieder dabei sind im Kampf um die vorderen Plätze.

KTM zeigt, was geht

Was für eine Saison für die Österreicher. Dass sie in Wettbewerben zur Spitzenklasse gehören, haben sie schon lange im Geländesport gezeigt. Danach dann auch im Straßenrennsport in den kleineren Klassen. Und nun auch in der Königsklasse. Was den Erfolg ausmacht, kann ich nicht sagen. Vielleicht das Motorrad selbst, der Spirit im Team, bestimmt auch die Fahrer.

Abschied von zwei Charakterköpfen

Cal und Dovi hören auf. Der eine beendet seine MotoGP-Karriere als Fahrer, der andere will ein Jahr Pause machen. Das ist ein Verlust für die Rennserie, schließlich gehören Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso zu den Erfahrenen, die sich auch mal einen verbalen Querschuss erlauben konnten, ohne gleich zurechtgestutzt zu werden. So brachten sie Farbe ins Spiel, auf den Rennstrecken, in den Boxengassen und bei Pressekonferenzen.

  • Worüber man noch schreiben könnte? Über Rossis Teamwechsel und Jack Miller bei Ducati. Über fehlende Fans und Gridgirls. Über ServusTV als MotoGP-Haussender mit Alex Hofmann und Stefan Nebel.
  • PS: Und wann kommt eigentlich Jonas Folger zurück in die Königsklasse?