10 Uhr. Die Motorradkombi sitzt. Auf das schräge Dachfenster des Zimmers prasselt der Regen. Jetzt nur nicht verdrießen lassen. Heute ist eine Dolomitentour geplant und das Motorrad steht schon bereit – draußen, auf dem Parkplatz der Alm, im Regen. Die Tour findet dennoch statt und schon auf den ersten zehn Kilometern nach Südosten auf einer schönen kurvigen Bergstraße sind es zwei deutsche Busfahrer, die den Dank des Motorradfahrers verdienen. So kann man hinter den dreiachsigen Touristentransportern auf der nassen Straße ganz ohne Skrupel im Kriechtempo um die Kurven schleichen.
Pozza die Fassa, Touristenort und Verkehrsknoten, ist der erste Lichtblick. Es hört auf zu regnen und zum ersten Mal sind wirklich die Berge zu sehen. Dolomiten, steinig, nackt, hoch. Kurz darauf verschwinden sie wieder in den Wolken. Schon auf der Fahrt nach Moena fängt es wieder zu regnen an und auf dem Pellegrinopass kommt man sich bei diesem Wetter als Motorradfahrer irgendwie verloren vor. Viel besser wird das auch nicht am Vallespass, dafür aber am Passo die Rolle. Dort fasziniert nicht nur die Auffahrt, die man auf trockenen Straßen gewiss erst richtig genießen kann. Unbeschreiblich ist aber die Optik oben auf dem Pass – und das erst recht mit den letzten Regenwolken, die sich dort gerade verziehen.
Die größeren Orte in diesem Bereich der Dolomiten sind allesamt ausgemachte Feriendomizile. Hotels en masse, schicke Geschäfte, jede Menge Lokale. Auch kleinere Herbergen für den nicht ganz so prall gefüllten Geldbeutel sind darunter. Eindrucksvoll beweist die Touristenausrichtung zum Beispiel S. Martino di Castrozza
Die Dolomitentour geht unterdessen weiter nach Agordo. Die Passhöhen sind nun niedriger als die Berühmtheiten der Alpen wie etwa das Stilfser Joch, die Anfahrten aber auch spektakulär. Bemerkenswert ist etwa die auf den nur 1600 Meter hohen Duranpass.
Den nächsten Höhepunkt organisiert der Mann am Tresen im „Fast Food da Silva“ in Pian (nähere Auskünfte gibt’s bei Bedarf)). Der kleine Imbiss zeigt, wie man Fast Food al la Triol macht. Direkt an der Straße gelegen, Parkplätze gibt’s gleich neben den Biertischen und einen tollen Dolomitenblick gratis. Ein Volltreffer für Motorradfahrer.
Die Strecke zurück zur Alm am Karerpass führt durch über den reichlich 2000 Meter hohen Fedalapass mit einem Stausee am Fuße des eisbedeckten Marmolada. Der 3300 Meter-Riese hüllt sich leider in Wolken, beeindruckend wirkt er aber dennoch. Dann geht es durch die Touristenhochburg Canazei, auf der rechten Seite grüßt die Sellagruppe. Die bleibt aufgespart für die nächsten Dolomitenkilometer.