Sie hat sich das Bier dieses Mal besonders verdient. Ein längst unverzichtbarer Akt nach meinen Motorradreisen ist das Ankunftsbier für mein Motorrad und mich. Wir beide bekommen je eine Flasche Gerstensaft – sehr zum Vergnügen der Umstehenden, die zuvor wohl noch nie gesehen haben, dass man eine Flasche Bier über ein Motorrad kippt. Dieses Mal hätten es für die Yamaha auch zwei oder drei Bier sein können, denn die Reparatur in St. Petersburg, bei der sich German Kruglov alle Mühe gegeben hat, war nicht ganz erfolgreich. Insbesondere der zweite Akt seines Einsatzes bereitete mir Sorgen – er hat die Achslager gewechselt und musste dabei ein Lager benutzen, das etwas zu breit ist. So rückten stehende und drehende Teile zu dicht aneinander – es wurde gehobelt und es fielen Späne. Abgesehen davon hielt auch die neue Dichtung am Kardan nicht ganz dicht.
Fünf Stopps habe ich eingelegt auf der Strecke von Lübeck nach Dresden, nachdem die Finnlines-Fährpassage um 8 Uhr Ortszteit fast auf die Sekunde genau endete. Kapitän Striebel ließ es sich nicht nehmen, die Passagiere persönlich zu verabschieden, die „Transrussia“ grüßte zum letzten Mal aus dem Hafenbecken als ich es bereits verlassen hatte. Nach 120 Kilometern der erste Kontrollstopp – eine unangenehme Überraschung. Das frische Öl aus dem Kardanlager kam in ganz dünnen Fäden durch die Dichtung. Das bedeutet – ist die Radnabe warm und das Öl dünnflüssig, findet es den Weg nach draußen. Heiß wurde es vor allem deshalb, weil sich die drehende Radnabe und das Kardangehäuse bei steigender Temperatur immer mehr annäherten und sich sogar berührten. Also ging es nur mit stetigen Kontrollen und vielen Pausen weiter. Das Ergebnis: 500 Kilometer mit fünf langen Pausen dauerten bis zum Abend gegen 18 Uhr.
Ich bin angekommen!!! Dank der Dragstar!