Martin Wimmer ist es nicht gelungen, MZ zu retten. Unter seiner Regie ging die Motorradfirma pleite. Doch jetzt meldet er sich wieder zu Wort.
Vor fast genau zehn Jahren – Anfang September 2012 – meldete er dem Amtsgericht Chemnitz, dass MZ pleite ist. Damit endete eine Zeit mit hochfliegenden Plänen vor allem im Motorradsport. Im Werk in Hohndorf hatten unterdessen erfahrene Motorradbauer durchaus konkurrenzfähige Maschinen entwickelt – auf Basis eines eigenen 1000er-Motors. Es entstand die MZ 1000-Reihe, wovon zum Beispiel die 1000 SF für knapp unter 10.000 Euro zu haben war.
Fachleuten zufolge verkauften sich die Motorräder aber nicht gut genug, womöglich haben die Verantwortlichen – allen voran Wimmer selbst – damals auch zu viel Augenmerk auf den Motorradrennsport gelegt und dabei vergessen, womit sie eigentlich Geld verdienen.
Jetzt bleibt Martin Wimmer noch ein Jahr Zeit, sein Vorkaufsrecht für die Marke MZ geltend zu machen. Wie Kollege Günther Wiesinger, Geschäftsführer und Chefredakteur von „Speedweek Online“ berichtet, hat sich Wimmer das Vorkaufsrecht bis Ende August 2023 gesichert.
Dieser Termin und die Tatsache, dass fast genau zehn Jahre seit der MZ-Insovlenz vergangenen sind, waren für Wiesinger vermutlich der Anlass, genau jetzt mit Wimmer zu sprechen (das hat er mir inzwischen bestätigt, das Gespräch fand am Rand des MotoGP auf dem Sachsenring statt). Er schreibt, der Ex-MZ-Chef sei „einerseits leidenschaftlicher Motorradsportler“ und „dazu ein unverbesserlicher Optimist mit starker Tendenz zur Realitätsverweigerung“. Nicht ausschließlich schmeichelhaft…
Weiter heißt es in dem Artikel, der am Donnerstag online gegangen ist, Wimmer träume von einem Neustart. „Am liebsten würde er als Teamprinzipal auch in der MotoGP-WM mitmischen.“ Inzwischen räume der 2012 gescheiterte MZ-Chef „betriebswirtschaftliche Fehler im Zusammenhang mit seiner MZ-Insolvenz“ ein. Wiesinger schreibt: „Am liebsten würde Martin Wimmer mit frischem Geld bei MZ zum zweiten Mal neu starten – und gleich mit einem revidierten Projekt in die MotoGP-WM einsteigen.“
Nun kann man sicherlich gut finden, wenn die Motorrad-Königsklasse mehr Farbe gewinnt. Mehr Marken machen sie spannender, nicht zuletzt nach dem Abschied von Suzuki. Doch wieso soll Wimmer mit MZ packen, wovon andere namhafte Marken, die richtig gut mit Motorrädern verdienen, noch immer die Finger lassen? BMW zum Beispiel, vielleicht auch Kawasaki? Der Artikel von „Speedweek“ weckte kurz die Hoffnung, MZ als Motorradhersteller könnte wiederauferstehen. Doch auch das ist höchst unwahrscheinlich. Zwar zielt das letzte Wimmer-Zitat im Text von Günther Wiesinger auf das Moto-GP-Engagement von MZ, er könnte aber genauso gut für den Motorradhersteller MZ stehen. „Ich weiß, das sind utopische Pläne. Aber nichts ist unmöglich“, hat ihm der Ex-MZ-Chef gesagt. Dresden/csp