Was ist nur mit Leipzig los? Schon wieder haben die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) wegen des Winterwetters kapituliert. Die Straßenbahnen fahren nur auf wenigen Strecken und wann eine Bahn kommt, ist dem Zufall überlassen. „Alle Busse und Bahnen verkehren ohne Fahrplan!“, teilen die LVB heute im Internet mit. „Uns machen weiter tief sitzende Vereisungen in den Schienenrillen zu schaffen“, zitieren die Kollegen von LVZ online den Sprecher der LVB Reinhard Bohse. Der in der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag gefallene Schnee sei sehr nass gewesen, so Bohse.
Im Klartext: In der Nacht zum ersten Feiertag haben die LVB-Verantwortlichen versäumt, rechtzeitig zu reagieren. Schnee wird in Straßenbahnschienen schließlich nicht binnen Minuten zu harten Eisbatzen, die eine Bahn entgleisen lassen können. „Nach und nach fahren die LVB-Mitarbeiter mit ihren Tatras die Schienen wieder frei“, berichtet LVZ online, „das Eis bricht dann einfach auf“, habe Bohse erklärt. „Anschließend müsse regelmäßig auf den Strecken gefahren werden, damit sich keine neue Schicht bilde.“
Immer wieder sind die LVB in den letzten Wochen durch derartige Negativberichte aufgefallen. Das passt nicht zu einer Stadt, die unter anderem mit einer Messe und einem großen Flughafen punkten will. Die LVB-Verantwortlichen müssen sich also fragen lassen, ob sie Leipzig schaden wollen und vielleicht reicht es nicht, einfach nur zu behaupten, das alles läge am Wetter.
Der Vollständigkeit halber: Auch die Dresdner Verkehrsbetriebe hatten Probleme mit dem Feiertagswetter. Eine Straßenbahn ist gestern auf dem Comeniusplatz entgleist, die Busse haben heute in Außenbereichen der Stadt Probleme. Aber – im Vergleich zu Leipzig hat Dresden steile Strecken, auf denen auch die Busse rutschen können. Und die Straßenbahnen waren ständig im Einsatz. „Bin gerade als 11 nach Bühlau unterwegs“, schrieb mir DVB-Sprecher Falk Lösch mitten in der Nacht vom ersten zum zweiten Weihnachtsfeiertag. Mit einer leeren Straßenbahn war er am ersten Weihnachtsfeiertag ab 20 Uhr im Einsatz um genau das zu verhindern, was in Leipzig den Bahnverkehr lahm gelegt hat: Dass Gleise und Oberleitungen vereisen können.
Ist ja fast überall so. Man spart am falschen Ende. Reagiert zu langsam und schiebt am Ende alles auf das „unvorhersehbare Wetter“. Schnee und Eis im Winter – exotisch oder?
Und als Kunde friert man sich am Bahnsteig den Hintern ab, von den Zehen ganz zu schweigen..