Bündnerfleisch, Schinken, Salami, Käse aus der Nachbarschaft, frisches Brot und Wein – so sieht ein leckeres Abendbrot aus bei Isabella und Andreas Schmid-Steinbauer in ihrem kleinen Hotel „Zum Dörfli“. Lecker! Zuviel! Vielen Dank! Dieses urige kleine Lokal mit Heubodenübernachung, Massenquartier und einem einzigen Gästezimmer mit zwei Betten ganz in der Nähe von Andermatt ist wirklich eine Extraerwähnung wert. Ohne Link, damit es nicht jeder gleich findet…
Die Wirtsleute kennen ihre Region. Während Andreas Schmid-Steinbauer, ausgebildeter Jäger und Wildexperte, abends mit dem Fernglas Richtung Berggipfel lugt, um etwa Gemsen ausfindig zu machen. beobachtet seine Gattin Isabella eher den kleinen Fluss zwischen dem Hotel und der Route des Glacier-Expresses, der gleich am Hotel vorbeifährt. An der Farbe des Wassers erkennt sie, wo es geregnet hat. Ist das Wasser fast klar, ist der Regen auch ganz oben auf den Gletschern gefallen. Ist es nur braun, kommt es vor allem aus den steinigen Regionen unterhalb der Gletscher. „Am liebsten haben wir es als Schnee, den kann man beiseite schieben“, erklärte die Wirtin heute beim Frühstück. Nach dem Gewitter in der Nacht war es braun – also ist der Regen nicht ganz oben auf den Gletschern gefallen.
Dies war gute Aussicht genug für einen Tag mit Wechselwetter. Wieder wurde eine Tour aus dem Puttkammer-Buch als Grundlage genommen für die Motorradreise, es ging vom Hotel über den Furkapass (zwei Motorradfahrer sind dort im letzten Monat bei einem schweren Unfall gestorben, ein Autofahrer kam außerdem ums Leben – er verwechselte wohl Gas und Bremse, das Auto stürzte 500 Meter tief, berichtete Isabella Schmid-Steinbauer). Nächstes Ziel war der Grimselpass mit seinen beeindruckenden Wasserkraftanlagen (die Schweizer planen dort einen millionenschweren Aubau und visualisieren die neuen Bauten und die neuen Wasserstände der dann höheren Staumauern wie auf Dias mit vor das eigentliche Bild gehängten Zeichnungen, das man durch ein in die entsprechende Richtung gedrehtes Objektiv ansehen kann). Sustenpass, Andermatt (und damit wieder die unmittelbare Nachbarschaft des Startort) und Oberalppass waren die nächsten Ziele. Nur gut, dass die Regensachen immer griffbereit waren…
Zwischendurch wurde es immer wieder trocken und auch wenn es nach Regen aussah, so wurde der St. Bernardino im Trockenen bewältigt – aber in Wolken. Ein unglaubliches Naturschauspiel. Ziel heute ist nun ein Hotel nahe Splügen, bevor morgen die letzte Tour durch die Schweiz ansteht. Es soll regnen…