Motorrad

Ausgerechnet Berliner!

Ausgerechnet Berliner! Ausgerechnet Berliner saßen heute Abend am Nachbartisch und haben sich aufgeregt über die unfreundlichen Norddeutschen, die an der Ostsee. Lachen nicht, lassen sich den Service für die Urlauber teuer bezahlen und überhaupt… In Italien, am Gardasee, da lachen die Leute immer, sind gut gekleidet, freundlich… Und das von Berlinern, ausgerechnet von Berlinern, die ansonsten nichts anderes zu tun hatten, als sich im Gespräch mit den Nachbarn gegenseitig bei der Beschreibung ihrer tollen Urlaube zu übertreffen.

Sie haben zumindest zum Teil recht. Wer hier aus „seinem“ Hotel in „sein“ Restaurant zum Abendessen (Halbpension) geht, macht sich vorher schick. Da kommen die Highheels für die fünf Meter breite Straße an die Füße, da wird ein enges Wickelkleid angezogen und kräftig parfümiert. Und Fiffi, also der Hund, der sonst nur im Körbchen umhergetragen wird, darf den weiten Weg glatt selbst laufen. Da möchte man eigentlich die Maschine anwerfen, Krach machen und ein paar Mal drüberfahren. Diese Berliner!!!

Dabei war der Tag heute eigentlich sehr schön. Die Motorradtour führte am frühen Vormittag mal ganz ohne Stau von Brenzone durch Malcesine, weiter nach Torbole und Riva, drüben auf der anderen Seeseite dann nach Limone und von dort aus rauf nach Tremosine. Ja, da oben führt dann eine Straße zum Tremalzopass. Aber der ist schon seit Jahren für Motorradfahrer offiziell gesperrt. Also wurde er gemieden und es ging wieder runter zum See, um in Cargnano rechts abzubiegen zu einem der kleinen Geschwister des Gardasees, dem Idrosee. Die Straße dorthin führt vorbei an einer Talsperre, dem Lago de Valvestino. Sie windet sich bis dahin und auch danach bis Idro immer an einer Felswand entlang und mit jedem Kilometer mehr wird das Motorradfahren wie ein Walzer. Die Musik dazu macht der Auspuff.

Am Nordende des Idrosees überraschte das Hotel/Restaurant „Albergo Al Pescatore“ in Ponte Caffaro mit Spaghetti zu Tiefstpreisen, eine Übernachtung samt Frühstück ist dort für deutlich weniger als 50 Euro zu haben. Überraschung Nummer II: Die Gästetoiletten des Restaurants sind Stehklos. Sowas gabs doch eigentlich nur im fernen Osten???

Er Rückweg nach Brenzone führt am Ledrosee vorbei, die täglichen Dauerstaus in Riva und Torbole wurden aber ausgespart. Die Fähre von Limone nach Malcesine war Mittel der Wahl. Für eine Person mit einem 650 Kubikzentimeter-Motorrad allemal eine Alternative, schließlich kostet die knapp 25 Minuten dauernde Überfahrt bei diesen Eckdaten nur 9,60 Euro.

1 Comment

  1. Die Berichte hören sich diesmal nach einer völlig entspannten Tour an. Na gut, die nervende Preussen mochten schon die alten Franzosen nicht. Offenbar tragen sie aber enorm zur Volksbelustigung bei.
    Die Strecke durch das Schweizer Nahverkehrseldorado hätte ich auch gern mitgemacht. Als bekennender „Sonnenscheinsonntagsauflügler ins Knödelböhmische“ hätte ich bei deinen Touren sicher Blasen im Gebiet südlich des Rückens. Wie schmeckt eigentlich Bündnerfleisch? Und bist du noch ganz dicht? Also ich meine natürlich die Klamotten? Freue mich schon auf den persönlichen Bericht bei deiner Rückkehr. Gute, regenfreie Fahrt noch.

    Man sieht sich
    S‘ sleeper

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