Ein einzelnes Absperrgitter stand heute im Weg auf der Romantikstraße an der Donau, die ihren Namen zu Recht trägt. Sie ist sehr romantisch, es ist traumhaft, an der Donau entlang aus der Wachau nach Linz zu fahren. Nur das Absperrgitter war im Weg. Es stand an einer Baustelle, an der Hochwasserschutzmauern hochgezogen wurden. Ja, auch an der Donau erinnert man sich gut an den August 2002…
Das Gitter kippte um, nachdem die Wucht des Aufpralls den Fußbremshebel auf der rechten Seite der Yamaha mächtig kaltverformt hatte. Immerhin wurde dank eines Ausweichmanövers der Kontakt mit dem Laster auf der linken Straßenseite vermieden. Die Bremse funktionierte weiter, es gab keine anderen Schäden. Nur die Verwendung der rechten Fußraste und des Bremshebels waren ab sofort eingeschränkt. Das Fahrvergnügen an der Donau störte das nur wenig, doch mit Blick auf die noch bevorstehenden Kilometer bis Dresden bestand durchaus Interesse an Besserung.
Die Tour führte heute von Spitz aus zunächst durch unangenehmen Nieselregen und über die Höhenzüge nördlich der Donau nach Nordwesten. Einen Stopp war dabei der Fundort der „Venus von Willendorf“ wert, jenem Vollweib aus der Zeit um 25000 v. Chr., das im August 1908 bei Ausgrabungsarbeiten gefunden wurde. Diese Venus ist eine vollbusige, mollige Frau, die damals zumindest als Schönheitsideal galt. Dann ging es weiter an der Donau entlang Richtung Linz – bis eben zu jenem Missgeschick. Dem Yamaha-Fachmann bei „Zweirad Schuller“ in Linz ist zu verdanken, dass der Bremshebel inzwischen wieder in Ordnung ist. Genau 20 Minuten benötigte er für Demontage, Reparatur („Bremshebel ausbiegen“ steht auf dem Auftragszettel), Wiedereinbau und Probefahrt. Auch die Anschlagschraube, die bei dem Hieb verbogen wurde, hat er ersetzt. Besten Dank, die reichlich 34 Euro für die Reparatur (incl. 20 Prozent Mehrwehrtsteuer) waren gut angelegt!
Inzwischen ist Tschechien erreicht, Český Krumlov. Der kleine Ort an der Moldauschleife, der seinen Namen (übersetzt laut Wiki: Böhmisch Krumau) dem Verlauf der Moldau verdankt, ist eine erfreuliche Überraschung in vielerlei Hinsicht. Einerseits ist die Pension Amadeus am Rand des Zentrums ein Volltreffer. Dafür ist dem MZ-Treiber aus Dresden zu danken, mit dem es hier zum Zusammentreffen kam. Andererseits ist die Stadt wirklich schön, das historische Zentrum mit Kloster, Burg und Moldau ein wirkliches Vergnügen. Es wirkt ein wenig wie Klein-Prag und ist nicht umsonst Kulturdenkmal auf der Liste des Unesco-Welterbes.