Jubelmeldungen sollte man mit Vorsicht genießen, schließlich bekommt man so verpackt schnell auch mal Halbwahrheiten serviert. So geschehen am vergangenen Donnerstag: „Medienkontor steuert…weltweite PR für legendäre Münch-Motorräder“ stand in der Titelzeile einer Pressemitteilung, die das Unternehmen, um das es geht, selbst verbreitet hat. Das allein ist schon ein Grund zu Vorsicht. Studiert man die Pressemitteilung der PR-Firma aus Blasewitz weiter fällt auf, dass es sich um Gratulations-PR handelt. Medienkontor-Geschäftsführer Stephan Trutschler belückwünscht die Macher im Münch Racing Team zum dritten Meistertitel in Folge.
Was nicht in der Pressemitteilung über die „weltweite PR“ (Vorsicht – schwer zu überprüfende Behauptung) für „legendäre Münch-Motorräder“ (Vorsicht – Legende ist vor allem die Münch Mammut – die braucht keine PR mehr, sie wird schon lange nicht mehr gebaut) steht: Die PR-Firma aus Blasewitz gehört zur Meeco Group aus Zug in der Schweiz. Dabei handelt es sich um eine Aktiengesellschaft, deren „Kernkompetenz“ laut eigenen Angaben „High-End-Ingenieurleistungen“ sind, außerdem „Management- und Investitionslösungen in den Bereichen Saubere Energie, Kommunikation, Sponsoring und in anderen Aktivitäten“. Und Meeco gehört zu den Sponsoren des Münch Racing Teams. Schließlich ist „das Ziel der meeco Gruppe … mit wirtschaftlich höchst effizienter Erneuerbare Energie-Technologie die weltweite CO2-Emission zu reduzieren“. Kein Wunder, dass das Medienkontor dabei die Aufgabe bekommt, PR für „Münch Racing“ zu machen. Ein Erfolg Dresdner, wie es die PR-Jubelmeldung glauben macht (in der nichts steht von der Arbeit unter dem Meeco-Dach), ist das aber nicht.
Schön ist unabhängig von den vielen vergessenen Hinweisen in der PR-Meldung aus Blasewitz dennoch, dass ein Dresdner Unternehmen (wenn auch nur ganz am Rand) ein wenig partizipieren kann vom Erfolg des Münch Racing Teams.
- Hier kann man mehr lesen über Meeco. Natürlich hat das Münch Racing Team auch eine Website, auf der übrigens kein Hinweis auf die PR-Aktivitäten aus Dresden zu finden ist. Vielmehr werden dort die Verantwortlichen des Rennteams auch per Film vorgestellt, darunter auch Teamsprecher Ralf Ernst.
Ich steh gerade echt auf dem Schlauch – warum Vorsicht und wovor?
Ganz einfach – mehr oder weniger nichtssagende Jubel-PR ist aus Journalistensicht eher eine Belästigung als hilfreiche Unterstützung bei der Arbeit. Ist sie gut verpackt, kann man aber leicht den Fehler machen, sie als bare Münze zu nehmen. Superlative und nur schwer zu überprüfende Behauptungen sind Warnsignale, an denen man solche inhaltslosen Mitteilungen leicht erkennen kann.
Ah ja – die steuern also gar keine „weltweite PR“ für das Team?
Frag das mal die Kollegen bei der 工人日报 (Gōngrén Rìbào/China), der Комсомольская правда (Komsomolskaja Prawda/Russland) und der الوطن (al-Watan/Kuwait).
Hä? Du mahnst zur Vorsicht und weißt eigentlich nix? Oder willst mir nicht antworten? Oder hast Spass an kryptischen Zeichen?
What ever – ich dachte es wäre ein Thema für Sachsenbike – aber sooooo – sieht doch kein Schwein durch!?!?!!?
😉
Aus Mediensicht bleibts ein schönes Thema.
Ja – dann medie ruhig weiter – auch wenn es keiner versteht…
Sehr geehrter Herr Springer,
richtig, MEDIENKONTOR ist im Verbund mit der meeco AG. Die meeco AG ist ein Sponsor von MÜNCH. Ebenso zählen andere Unternehmen zu den Sponsoren, denn ohne Sponsoring ist so ein Unterfangen nicht möglich. Und wenn die meeco die Möglichkeit hat, u.a. PR-Dienste kostengünstig beizusteuern, warum soll sich das Team dessen nicht bedienen? Soll es besser darauf verzichten? Ist es vielleicht auch besser auf die E-Motoren-Ingenieure von Wittenstein oder die Reifen von Pirelli zu verzichten?
Hier kann jeder nachlesen, was MEDIENKONTOR an Meldungen für MÜNCH veröffentlicht hat:
http://www.medienkontor.net/index.php?id=38&tx_ttnews%5Bcat%5D=168&no_cache=1
Zu erkennen ist ganz deutlich, dass MEDIENKONTOR bereits seit Juni 2010 die PR-Geschicke des Elektromotorrad-Pioniers leitet und umsetzt. Auch zu erkennen ist der internationale Charakter der Meldungen, welche in deutscher und englischer Sprache herausgegeben und weltweit je nach Ort der Rennveranstaltung versandt werden, bspw. Laguna Seca (USA) oder eben Le Mans (Frankreich) in der letzten Meldung. Insgesamt wurden so bereits weit über 1000 Veröffentlichungen in mehreren Sprachen generiert, die nicht unwesentlich zur Bekanntheit des Teams beigetragen haben.
Die letzte „Meister“-Pressemitteilung sollte darüber informieren, dass MEDIENKONTOR sich über die Leistungen des betreuten Teams freut und vor allem eine weitere Möglichkeit darstellen, das Team auch in der Dresdner Region bekannter zu machen. Um die Meldung also für die regionale Presse interessanter zu gestalten, haben wir uns dazu entschieden, das eigene Unternehmen – MEDIENKONTOR – ins Spiel zu bringen. Scheint ja auch gewirkt zu haben, was Ihr Beitrag beweist.
Letztlich liegt es dann am Journalisten selber, ob er sich dem Kernthema „Elektromotorrad aus Deutschland“ bzw. „MÜNCH ist Meister“ widmet, oder ob er mehr Wert auf das regionale Unternehmen legt. Dabei unbestritten bleibt, dass die PR von Dresden aus gesteuert wird.
Viele Grüße,
Thomas Bruckert vom MEDIENKONTOR
Vielen Dank für die Erläuterungen – manche davon wie etwa die zur Beziehung Medienkontor-Meeco-Münch hätte auch in der PM stehen können und sie damit glaubhafter gemacht. Und darum ging es hier.
Bedauerlich ist, dass man von der Münch-Website nicht auch geradewegs zum Ansprechpartner Medienkontor findet und das Rennteam trotz der Partnerschaft mit einem Dresdner Unternehmen bisher „nur“ auf der Motorradmesse in Leipzig zu sehen war.
Wir wollten die Meldung nicht mit noch mehr Infos zustopfen, werden aber in Zukunft darauf achten. Vielen Dank für die Hinweise.
Die Messen werden durch MÜNCH selbst organisiert und durchgeführt. Wir begleiten in diesem Falle nur und können Hinweise geben. Auf welchen anderen regionalen Messen mit viel Besucherzuspruch würden Sie das Team denn gerne sehen wollen? Dann kann ich das so weitergeben. ich gebe aber zu bedenken, dass Messeteilnahmen während der Saison von April bis Oktober sehr schwer möglich sind.
Ein Messestand muss es ja nicht gleich sein, aber Präsenz mittels Bühnenpräsentationen im Rahmen der Dresdner Motorradmesse, zu der inzwischen regelmäßig parallel auch die e-bike days gehören (Veranstalter ist die Ortec), wäre sicher nicht ganz verkehrt.
Hallo Christoph, jetzt hänge ich mich doch mal kurz in den blog mit rein (ist übrigens ne Premiere…).
Der Hintergrund der PM war eigentlich, dass wir schon ganz schön stolz sind, dass die Dame und die Herren von Münch so erfolgreich sind und was mich (und meine Mitstreiter) mit am meisten freut, ist, dass wir es als Dresdner Agentur inzwischen recht gut schaffen, im „Konzert der Großen“ sprich vor allem westdeutschen Agenturen mitzumischen und interessante Kunden zu gewinnen.
Ich habe so lange immer wieder nach Präsentationen so wunderschöne Absageformulierungen gehört, wie „könnt ihr das im Osten auch?“, oder“gibts denn in DD überhaupt schon genug Telefonleitungen und funktionierendes Internet?“, oder „übt ihr im Osten noch ein bisschen…!“, dass ich mich einfach gefreut habe, dass wir den Kunden nicht nur dazu bewegen konnten, einem „ostdeutschen Unternehmen“ seine PR anzuvertrauen, sondern wir Ihn inzwischen auch schon seit drei Jahren hier halten konnten. Sichert ja auch hier ein paar Arbeitsplätze….! (Jetzt argumentiere ich ja schon fast, wie Herr Morlok..!)
;-))
Besten Dank für den Kommentar, Stephan. Und für die Premiere ausgerechnet hier! Dass Ihr das Münch Racing Team betreut, ist sicher aller Ehren wert. Aber in der PM habe ich mir dennoch ein wenig mehr Klarheit gewünscht. Schließlich wisst Ihr als Profis sehr genau, wie solche Texte verarbeitet werden… Die Argumentation à la Morlok lass´ ich in diesem Fall mal durchgehen, ist Dir sicher selbst nicht leicht gefallen. 😉
Stimmt, zumal wir gerade (vor einer Stunde) eine PM zum schweizerisch Deutschen Wirtschaftsklub versandt haben, in der er noch als Gastredner für den morgigen Schweizer Tag in der Einladung steht, aber wie der unmittelbar danach versandten PM des SMWA zu entnehmen war, auch hier wieder nicht kommt, sondern Herrn Fiedler schickt. Das erinnert mich langsam an meine Zeit als Büroleiter eines früheren Freitaler OBs, der regelmäßig auf allen Veranstaltungen zusagte, und dann kurz vor knapp regelmäßig bei mir anrief und wissen wollte, ob ich ihn nicht vertreten könne. Fazit war, dass ich mir regelmäßig seinen Terminkalender ausgedruckt habe und alle Wochenendtermine schon mal mit den Amtsleitern abgestimmt habe, damit die Zuarbeit auch meinen Schreibtisch erreichte. Hatte den großen Vorteil, dass ich bei TelefonanrufenSonntagmorgens gegen acht immer schon wusste, wo ich hin musste und das entsprechende Grußwort schon auf den Frühstückstisch bereit lag….!
;-))
Da muss ich immer dran denken, wenn ich auf der (gefühlten 10ten) VA pro Monat, auf der der Minister angekündigt ist, dann Hartmut F sehe…!