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воскресенье

Beim Begrüßungslied für die Gäste aus Dresden.

воскресенье (Woskresenjie) ist das russische Wort für Sonntag und sonntags werden in der Peter & Paul-Kathedrale in Moskau gleich mehrere Gottesdienste gefeiert, nicht „nur“ von den Hausherren, der evangelisch-lutherischen Gemeinde. Für die Besuchergruppe aus Dresden fing der Sonntag heute mit einem Gottesdienst in französischer Sprache an. Pröpstin Elena Bondarenko zelebrierte ihn und besonders beindruckend war der  Gesang. Es wurde rythmisch mitgeklatscht, zweite Stimmen wurden gesungen, Zwischenrufe ertönten – so etwas kennen wir eigentlich nur aus dem Fernsehen. Bis auf die Pastorin und die vier Gäste aus Dresden stammten die Gottesdienstbesucher allesamt aus afrikanischen Ländern oder hatten zumindest afrikanische Wurzeln und mit größten Vergnügen sangen sie ein Begrüßungslied ausschließlich für uns. So viel Gottesdienstfreude habe ich in Dresden noch nie erlebt!

Eher ernst, gesetzt, aber nicht weniger herzlich ging es danach im Gottesdienst der evangelisch-lutherischen Gemeinde zu, bei dem auch Bischof Dietrich Brauer dabei war. Das Orgelvorspiel und die Predigt wurden aus Dresden beigesteuert, Anette Weirauch und Superintendent Behr walteten ihrer Ämter. Reichlich 90 Minuten dauerte der zweisprachige Gottesdienst, an den sich ein Treffen mit der Gemeinde und ein Mittagessen mit dem Bischof anschlossen. Dass der Bischof aus Moskau dabei im vollen Ornat auftrat, war für ihn Selbstverständlich, für die Dresdner Gäste dagegen eher erstaunlich. Seine Begründung: Bischof Brauer will zeigen, dass die ev.-lutherische Gemeinde lebt, sozusagen Farbe bekennen. Dafür trägt er auch in einer Gaststätte gern den Lutherrock und ein goldenes Kreuz an einer langen Halskette.

Mit Bischof Dietrich Brauer (4.v.r.) beim Sonntagsgottesdienst in der ev.-luther. Kathedrale von Moskau.