Strecke machen, Kilometer fressen – das Thema war klar für den heutigen Tag. Denn wer weiß schon, wie die EU-Ausreise an der polnisch-weißrussischen Grenze funktioniert… Also Start deutlich früher als am ersten Reisetag. Das Garmin-Navi überraschte heute mit dem zweiten verlorenen Stellknopf – aber dank ausgefeilter Reparaturtechnik war das kein Problem. Gaffer, oder wie dieses breite silberfarbene Gewebe-Klebeband heißt, repariert (fast) alles. Ansonsten hat das Navi beste Dienste geleistet – immer vorbei an den Autobahnen, zumeist auf hübschen Nebenstraßen, die etwa das Niveau von Bundesstraßen hatten und die sich streckenweise auf sanften Kurven vorbei an großen Obstplantagen schlängelten, ging es langsam Richtung Nordosten. 477 Kilometer Reise auf solchen Straßen sind durchaus eine Herausforderung, schließlich liegt der Fahrtschnitt deutlich unter 80 Stundenkilometern.Nach etwa 100 Kilometern der erste Stopp. Kaffee und ein Wasser in einem Tankstellenkaffee – solche Einrichtungen haben hier stets Außensitzplätze. Zwei Polen nahmen am Nachbartisch Platz und fragten, ob ich allein reise. „Ja.“ Schon diese Antwort überraschte sie. Als sie vom Reiseziel hörten, gerade mal 350 gemütliche Nebenstraßenkilometer entfernt vom Startort der Reise, schüttelten sie überrascht die Köpfe. Moskau, das klingt auch für mich noch ganz weit weg, exotisch, ungewöhlich eben.
Alle Straßen führten heute nach Warschau. Es war nicht leicht, die polnische Hauptstadt links liegen zu lassen. Höhepunkt der Tour war die Überquerung der Weichsel bei Wyszogród. Ein breiter Fluss, dem man aber ansieht, dass er extrem flach ist. Die Tour endete heute etwa 40 Kilometer nördlich von Warschau an einem wunderschönen See. Es handelt sich um einen Stausee, den Zegrzynskie-See, der von der Narew gespeist wird und mehr als 40 Kilometer lang ist. An seiner breitesten Stelle misst er 3,5 Kilometer und genau hier ist das Hotel Marina Diana zu finden. Wer schon einmal in einer Marina zu Gast war, weiß, was er da zu erwarten hat: Gastronomie direkt am Wasser. Die Wahl war perfekt – der Blick beim Schreiben dieser Zeilen führt direkt hinaus auf den großen See.
Gaffa heißt’s. Aber das nur so am Rande. Ich wünsch dir eine wundervolle Reise und freu mich auf die Bilder-Show in Dresden. Liebe Grüße
Gaffer gehen nie in Ordnung, Gaffer hingegen schon.