Motorrad

Fahrtraining im Moskauer Feierabendverkehr

Der Platz links zwischen dem Pkw und der Leitplanke ist für Moskauer Motorradfahrer „reserviert“.

MKAD lautet die Abkürzung für Московская кольцевая автомобильная дорога. Das bedeutet: Moskauer Autobahnring. Fast 110 Kilometer lang ist dieser Ring, der die russische Hauptstadt umschließt und vor allem in der Rush Hour eine ganz besondere Herausforderung ist. Mindestens vierspurig wird stets gefahren, oft sechs- oder siebenspurig. Wohlgemerkt – pro Richtung. Der Ring war „gut besucht“ als ich heute nach rund 440 Kilometern über Land und dabei über manchen hübschen Hügel und durch manche (langgezogene) Kurve Moskau erreicht habe. Die Strecke von Smolensk nach Moskau heißt M1, es ist die „Autobahn“ von Minsk nach Moskau. Nicht immer hält man sich dort an die Regeln. Das ist aber kein Vergleich zum MKAD. Im Autogewühl wird auf dieser Ring-Autobahn Motorradfahrern erstaunlich viel Platz gelassen – für Profis ist die Spur ganz links zwischen der Leitplanke aus Beton und der äußersten Autospur reserviert. Tatsächlich fahren russische Motorradfahrer dort am Stau vorbei und niemand hat etwas dagegen. Ich habe Biker gesehen, die auf diesem schmalen Streifen mit etwa 100 Sachen entlanggebrettert sind – an einer fast stehenden Autoschlange vorbei. Ich selbst bin dort maximal 60 Stundenkilometer gefahren. Übrigens toleriert diese Art der Vorbeifahrten auch die Polizei.

Reichlich 2150 Kilometer Gesamtreisestrecke von Dresden bis Moskau zeigt das Navi an, das bisher übrigens trotz defekter Knöpfe einwandfrei funktioniert hat. Nur die in Moskau angepeilte Adresse hat es nicht gefunden. So bekam ich heute die Gelegenheit, das Fahren auf dem MKAD ausgiebig zu trainieren. Erst 40 Kilometer entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn, dann 45 Kilometter zurück – mein Ziel im Süden der Stadt habe ich deshalb mit etwas Verspätung erreicht, aber letztlich ohne Probleme.