German hat heute lange geschlafen. Er wohnt im Gebäude des Motorraclubs Strafbat in St. Petersburg in recht spartanischen Verhältnissen. Und er hat goldene Hände, hat man mir heute berichtet. Außerdem ist er gelernter Kfz-Mechaniker. Dennoch ließ mir der Gedanke an das defekte Motorrad den ganzen Tag lang keine Ruhe und es fiel mitunter schwer, die schöne Stadt im Sonnenschein zu genießen. Als ich dann wie verabredet am Spätnachmittag zu Strafbat kam, war er fast fertig mit der Reparatur und musste nur noch neues Öl ins Kardangetriebe einfüllen. Doch der letzte prüfende Griff ans Hinterrad offenbarte ein neues Problem, das er nun auch noch lösen will – zu viel Spiel, die Achslager sind schon etwas in die Jahre gekommen. Also baute German das Hinterrad wieder aus und will nun noch neue Lager montieren. Morgen um 14 Uhr soll die Maschine fertig sein. Ich hoffe das sehr!!!
So blieb ich auch heute Fußgänger und Metrofahrer und erkundete die Stadt auf Schusters Rappen, per Schiff und per Metro. Dabei hat mir Inna Losseva, die ich unter anderem als Mitglied der Petrigemeinde kennengelernt habe, sehr geholfen. Sie ist nicht von meiner Seite gewichen, hat mir manche St. Petersburger Anekdoten erzählt und mir wichtige Gebäude erklärt. Sie ist eine tolle Hilfe – und nebenbei begeisterte Sozia. Vielleicht kann ich ihr morgen Nachmittag den Wunsch erfüllen, noch einige Motorradkilometer mit mir durch die Stadt zu fahren. Einstweilen waren wir unter anderem auf der Aussichtsplattform der Kuppel der berühmten Isaak-Njewski-Kathedrale. Von dort hat man einen tollen Blick über die gesamte Stadt bis hin zum Hafen und zur Ostsee – und natürlich auch über die Newa zur Peter-und-Paul-Festung.