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Megatour ab Dresden II

Eigentlich ist es vermessen, aus der Ferne darüber zu schreiben. Doch Daniel Rintz hat erzählt, wie die Indientour von Almoto läuft – hier sind seine Eindrücke.

Ein Cowboy und sein Stahlpferd: Daniel Rintz und „seine“ Royal Enfield im Himalaya. Foto: privat/Almoto

Man schreibt wie ein Blinder über die Farbe. Ja, der Spruch ist vielleicht auch nicht angemessen. Aber er trifft in diesem Fall zu. Fast eine halbe Stunde lang hat Daniel Rintz mir erzählt – über die Himalaya-Tour, die Abenteuer unterwegs, die Herausforderungen. Auch, wenn ich keine der Städte, Straßen, Berge und Täler kenne und deshalb viel davon erst einmal googeln und auf der Karte suchen musste – es ist auch aus der Ferne spannend, das mitzuerleben.

Das Motorradglück liegt hier in atemberaubenden Himalaya-Höhen, hier auch dank gutem Wetter. Foto: privat/Almoto

Taglang La, Leh, Pangong Tso – so heißen drei der vielen geografischen Höhepunkte auf dieser unglaublichen Reise. Mehr als 5.000 Meter hoch waren die Pässe, die die Gruppe erfahren hat – da wird sogar manchem Fußgänger oder Autofahrer die Luft zu dünn.

Zwei der Royal Enfield, mit denen die Gruppe unterwegs sind, sind bereits am Anfang der Tour stehen geblieben. Dank der indischen Support-Truppe liefen sie später wieder – nach „ein paar Stunden in der Hitze“, erzählt Daniel. Schon das wäre manchem Motorradfahrer hierzulande zuviel. Wichtig zu lernen in Indien: enger Verkehr, „wo alles kreuz und quer durcheinander fährt“, Linksverkehr sowieso, und: „Je größer das Fahrzeug, um so mehr Vorfahrt“, erklärt Daniel.

Herausforderung Himalaya – Wasserdurchfahrten wie diese gehören zum Reiseprogramm, hier auf Royal Enfield. Foto: privat/Almoto

Die Truppe hat sich verloren unterwegs, Corona hat einen Teilnehmer und kurz darauf auch Daniel Rintz erwischt, doch die Tour ging weiter. Daniel musste pausieren, die Gruppe fuhr weiter, später musste er sie suchen. Monsunregen und Erdrutsche überraschten die Motorradfahrer, es gab kein Weiterkommen, die Verantwortlichen mussten improvisieren. Alles Erlebnisse, die bei einer Mitteleuropa-Tour undenkbar sind.

Diese Geschichte aber ist unglaublich: Auf dem Weg nach Norden, Richtung Grenze zu Pakistan, hat die Gruppe ein Lkw überholt – links und rechts mit Metallbordwänden und einer Plane als Dach. Zwei Stunden später hat die Truppe den Laster wieder eingeholt, berichtet Daniel Rintz. Er ist verunglückt, umgekippt auf der Hochgebirgsstraße. Und zwar so, dass nichts mehr ging. Der schräg liegende Laster versperrte die gesamte Straße, Stau auf beiden Seiten. Es ging erstmal nicht weiter, die Zeit war schon fortgeschritten, Nachmittag. Was tun?

Hier liegt ein Lkw im Weg. Wie nun weiter? Es gab eine Lösung, eine sehr unkonventionelle. Foto: privat/Almoto

Es wurde improvisiert. An die Ladung kam man gut ran vor Ort, also wurde der Laster ausgeladen. Dann entstand aus Steinen an der Metallbordwand auf der Straße so etwas wie eine Rampe und über diese Rampe fuhren die Almoto-Biker in den Lkw. Rein am Heck, die Metallbordwand als Straßenbelag, raus über die geöffnete Dachplane. „Das war superaufregend“, erzählt Daniel. Undenkbar anderswo, der Gruppe hat es geholfen, weiterzukommen. „Ich war der letzte, der durchgekommen ist, bevor die Polizei gesagt hat, so geht das nicht“, sagt Daniel.

Die Strecke führt durch den Laster durch, über eine Steinrampe und die Metallbordwand. Foto: privat/Almoto

Und was steht noch auf dem Reiseprogramm? Unter anderem der Pangongsee, der Goldene Tempel der Sikh in Amritsar und die eigentümliche Zeremonie, bei der sich Pakistaner und Inder mit einer eigentümlichen Militärzeremonie, der sogenannten Wagah Border Zeremonie, an der Grenze zwischen den beiden Ländern.

Daniel Rintz hat auf BMW Himalaya-Erfahrungen gesammelt. Jetzt fährt er gerade auch Royal Enfield. Foto: privat/Almoto

Und was sagt Daniel, Weltreise-erfahrener Motorradfahrer, der all die Himalaya-Strapazen und noch viel mehr selbst als Solofahrer erlebt hat? „Die Truppe ist bunt gemischt und sie hat Teamgeist entwickelt“. Und weiter: Ihn freut am meisten, wenn die Amoto-Biker plötzlich vor Herausforderungen stehen, „aus ihrer Komfortzone“ raus müssen und gemeinsam Lösungen für die bevorstehende Herausforderung suchen. Dresden/csp

  • Herzlichen Dank an Daniel Rintz, die gesamte Truppe und Almoto für die Unterstützung bei der Berichterstattung.