Zum Inhalt springen

Bikerweihnacht: Solitanken, Gänsekeulen, Havarien

Weihnachten denkt man ganz besonders an seine Mitmenschen. Die Motorrad-Weihnachtsmänner haben deshalb in diesem Jahr Dresdens schönste Tankstelle besucht.

Gleich beginnt die Bikerweihnacht: Im Vordergrund startet Anführer Jawabütti seinen weißen Beiwagen-Eisenelch. Foto: Olaf Rentsch

Diese Tankstelle ist einmalig: Sie befindet sich an der Bautzner Straße in Dresden, steht unter Denkmalschutz und derzeit schwer zu erreichen. Rot-weiße Plastikzäune und Sperrschilder verhindern die Zufahrt, ist man auf der „Bautzner“ stadteinwärts unterwegs. Der Umsatz der Tankstellenpächter ist eingebrochen und jeder, der kann, sollte dort jetzt besonders oft Kraftstoff zapfen. Am 24. Juni, zur Bikerweihnacht, war die Tankstelle deshalb Haltepunkt für mehr als 30 Motorradfahrer.

Ein kleines Geschenk für die derzeit vom Verkehr fast abgeschnittene Rundtankstelle – gemeinsamer Tankstopp von mehr als 30 Motorrädern. Foto: Olaf Rentsch

Aber von Anfang an: Unter Leitung von Ralf Büttner, besser bekannt als Jawabütti, der den angestammten Anführer der Bikerweihnacht Matthias Stade abgelöst hat, machten sich am Sonnabend 32 Motorradfahrer mit ihren geschmückten Elchen und zumeist austaffiert wie Knecht Ruprecht, auf den Weg. 9 Uhr hatten sie sich vor der Semperoper getroffen. Als die Tour im Beisein vieler Schaulustiger startete, stand schon fest – es geht erst einmal nur ein paar Kilometer weit bis zur Rundtankstelle – ein hoffentlich umsatzsteigerndes Weihnachtsgeschenk für die Betreiber.

Dann kurvten die Motorradweihnachtsmänner weiter durch die Neustadt und und über den Bischofsweg zurück in die Innenstadt. Dort sind sie „unter großen Augen der Touristen auf der Sporergasse bei der KeXerei vorgefahren“, berichtet Jawabütti. „Unerwartet wurden wir gebeten, in der „Seniorenresidenz Pflege am Schloss“ die Bewohner zu begrüßen. „Wir haben natürlich auch ein Ständchen geträllert.“ Danach wurde die Weihnachtsmannbrigade in der KeXerei empfangen – höchstpersönlich vom Chef des Ladens.

Zwischenstopp an der Weihnachtsbäckerei – genauer an der KeXerei nahe dem Dresdner Neumarkt. Foto: Jawabütti

„Kurz nach 12 ging es unter vielen Schaulustigen auf unsere Tour“, so Oberweihnachtsmann Ralf Büttner. Sie führte unter anderem über Tharandt nach Höckendorf. „Dort gab es unerwartet ein kurzen Bastelstopp, denn in Höckendorf wollte das Oberweihnachtsmannelchgespann auf einmal nicht mehr.“ Es traf also ausgerechnet den Anführer. „Das Batteriekabel hatte sich gedacht, sich von der Batterie zu verabschieden.“ Weil Jawabütti sein weißes Gespann bestens kennt, dauerte es nur fünf Minuten bis zur Weiterfahrt…

„Da wir eine Unmenge an Zeit hatten fuhren wir dann über Klingenberg nach Colmnitz zum Stracoland.“ Genau genommen heißt der legendäre Dauer-Weihnachtsverkauf „Stracos Erlebniswelt“. Mit Schauwerkstatt und Restaurant lockt die Weihnachtshochburg am Rand des Erzgebirges das ganze Jahr über, das Fest zu genießen. „Die Besitzer waren sehr erfreut uns zu sehen.“ Jawabütti hatte die Truppe noch am Tag vor der Bikerweihnacht „unter Vorbehalt“ angemeldet. Von Colmnitz aus ging es dann nach Frauenstein weiter. Dort „belagerten“ die Weihnachtsmänner das Eiscafe auf dem Markt.

Echtes Weihnachtsessen – geht auch am 24. Juni. Foto: Jawabütti

Ziel der Tour war schließlich Paulsdorf. Dort waren Plätze für alle im Pausdorfer Hof bestellt – zum Gänsekeulenessen. „Pünktlich gegen 17.45 Uhr trafen wir in Paulsdorf ein und durften vor dem Essen noch eine Runde über den Zeltplatz fahren“ berichtet Ralf Büttner. Danach haben alle ein sonniges Plätzchen auf der Terrasse der Gaststätte Paulsdorfer Hof gefunden und wurden Gänsekeule, Klößen und Rotkohl verwöhnt. 18.30 Uhr traf die Truppe – inzwischen etwas reduziert auf 20 Motorräder – wie geplant beim Sommerfest in einer Siedlung in Dippoldiswalde ein und nach einer Erfrischung dort klang die Ausfahrt schließlich aus.

Nicht allerdings, ohne dass Oberweihnachsmann Jawabütti noch einmal mit Problemen an seinem Beiwagen-Eisenelch zu kämpfen hatte. Bereits kurz vor „Stracos Erlebniswelt“ hatte sich der „Hinterhuf mit Geräuschen“ gemeldet. Ralf diagnostizierte einen Lagerschaden und ließ sein historisches Gespann in Dipps schließlich von einem ADAC-Abschleppwagen Huckepack nehmen. Sein Fazit dennoch: „Es war eine sehr gelungen Ausfahrt.“

Huckepack-Rückfahrt: Der Eisenelch des Anführers bekam eine besonders schonende Heimreise. Foto: Jawabütti

Und unser Fazit: Erstens wünschen dem Elch von Jawabütti schnelle und umfassende Genesung. Zweitens danken wir allen, die an der Vorbereitung beteiligt waren, für ihren Einsatz. Besonders auch Matthias Stade. Drittens – für ihn scheint ein wirklich würdiger Nachfolger gefunden worden zu sein. Und viertens: Am 24. Juni 2024 ist wieder Bikerweihnacht. Dresden/csp

Video-Weihnachtsmann Roy Bock (undercoverpicture) hat diesen kleinen Film von der Ausfahrt geschickt: