Luther in Dresden

„Ist das ihr Luther?“ Was für eine Frage! Mir wurde sie auf dem Neumarkt gestellt, als der rote Minimartin aus Wittenberg auf sein Pendant vor der Frauenkirche blickte. Ja, es war „mein“ Luther, der da stand. Höchstpersönlich habe ich ihn ausgewählt aus der Installation auf dem Markt der Lutherstadt. Dort endet an diesem Wochenende die Präsentation der Installation „Martin Luther: Hier stehe ich..“ des Künstlers Ottmar Hörl. Die 800 knapp einen Meter großen roten, blauen, grünen und schwarzen Lutherfiguren aus Kunststoff werden verkauft, man bekommt sie mit einem Echtheitszertifikat. Rund 400 werden weltweit verschickt, berichtete Galerist Christoph Maisenbacher, bis nach Übersee und nach Dubai.Die Präsentation auf dem Wittenberger Markt hat heftige Diskussionen ausgelöst. Zu den Kritikern gehört der Theologe Friedrich Schorlemmer. Als „theologischen und ästhetischen Schindluder“ bezeichnete er die Aktion und warf allen Figurenkäufern – also auch mir – vor, „geschmacklosem Ablasshandel mit Plastefiguren“ zu ermöglichen. Die Ministatuen sind ein verkleinertes Abbild der Luther-Figur, die normalerweise auf dem Wittenberger Markt steht und derzeit restauriert wird. Als mein roter Luther (!) auf dem Neumarkt stand, versammelten sich sofort Kinder um ihn. Auf Augenhöhe mit dem Reformator diskutieren sie über die Figur und studierten, was in aufgeschlagenen Buch geschrieben steht. Ein Anfang, wie ihn Friedrich Schorlemmer bei seiner Kritik vielleicht nicht einkalkuliert hat…

Nachtrag: Bilder geloescht wg. Speicherbereinigung – werden auf Anfrage zugesandt.