200 Jahre alt wird das Oktoberfest in diesem Jahr, das größte und schönste Volksfest der Welt, wie die Münchner meinen. Das 176. Oktoberfest war das erste, das ich live miterleben konnte. „Müller-Ehrenfeld“ machte es möglich. Das war damals ein Eisen- und Haushaltswarenhandel in Gauting. Schrauben und Nägel, Haken und Ösen, alle erdenklichen Kleinwaren wurden dort einzeln abgezählt in Papiertütchen verkauft. Es gab Bohrmaschinen und Rasenmäher, die noble Gautinger Gesellschaft betastete im Erdgeschoss WMF-Besteck und Villeroy & Boch-Geschirr, bevor die Lieferung geordert wurde. Und ich war Schraubenzähler, Rasenmäherreparierer und Bohrmaschinenvorführer. Zum Oktoberfest war es üblich, dass der Chef einlud. Es gab Hendlmarken und Bierbons, der Laden wurde bereits mittags zugesperrt und gemeinsam ging es „auf de Wiesn“. Wir sind nicht viel umhergefahren mit der Achterbahn oder im Autoscooter. Wir waren beim „Schichtl“, im Flohzirkus und auf dem Teufelsrad. Und dann im Festzelt. Ausgiebig. „Ein Proooosit, ein Proooosit, der Gemieatlichkaaaaaaaait!“ War das eine Laune! Ringsum verrückte Bayern, dazwischen noch verrücktere Japaner und ich mittendrin – mit eigenem Westgeld in der Tasche. Mehr als zehn Mark kostete damals schon die Maß Bier, umgerechnet schwindelerregende 50 DDR-Mark. Ich war froh, eingeladen zu werden und sowieso nicht viel zu vertragen. Eine Lederhose besaß ich auch nicht, Dirndl fand ich dennoch schon damals megaschick. Die 200. Wiesn könnte nun Anlass sein, in der zweiten Festwoche mit den Münchnern mitzufeiern. Also biete ich eine Mitfahrgelegenheit an.
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Wieso denn „drei“? Lautet die bayrische Arithmetik nicht „g’suffa“?
Ja genau, es heißt dann „Oans, zwoa, drei, g’suffa“ 😉
@ Jan-Thomas: Ein Tetrakolon als Trinkspruch? Also nee. Das kommt nur gut als Trikolon, sorry.