Genau heute vor einer Woche hat Jens Zeyer in Dresden gesprochen. Da betreute der Geschäftsführer des Kommunikationsunternehmens „agentur zeyer“ aus St. Wendel im Saarland noch „als Senior Marketing Manager die gesamte Cirrus Gruppe…“. Zeyer war im Flughafen zu Gast und sprach über die Zukunft der Fluggesellschaft „Cirrus Airlines“ in Dresden. „Noch so jung und schon ein Renner“, hatte er über die Verbindung Dresden-Wien in seine Pressemitteilung geschrieben. Sie habe sich „sehr positiv entwickelt“ und deshalb verdopple „Cirrus“ das Angebot auf dieser Strecke ab dem 5. März, teilte er mit. Seine Auftraggeberin, „Cirrus“-Geschäftsführerin Ingrid Schultheis zitierte er ebenfalls. „Für die Zukunft erwarten wir hier weiteres profitables Wachstum“, hat die Chefin der Airline demnach gesagt.
Zwei Tage danach war Schluss mit dem profitablem Wachstum, es folgte eine extreme Schrumpfkur. Die Fluglinie stellte ihr Tagesgeschäft ein. Vorübergehend, so die Geschäftsführung in Saarbrücken, werde der Flugbetrieb gestoppt. Drei Tage danach meldete das Unternehmen Insolvenz an.
Für Zeyer könnte das nun zum Gau werden. Offenbar wusste der Pressesprecher zwei Tage vor dem „Cirrus“-Aus nichts über die prekäre Lage des Unternehmens. Das wäre fatal für den „Senior Marketing Manager“, schließlich hätte ihn seine Auftraggeberin dann ins Messer laufen lassen. Hat er aber davon gewusst, dann hat er den Medienvertretern vor einer Woche sehr erfolgreich einen Bären aufgebunden. Welche Version stimmt, war heute bisher nicht herauszubekommen. Der Herr Zeyer sei in einer Konferenz und derzeit nicht zu sprechen, sagte eine Dame, die in Saarbrücken das Telefon in der „Cirrus“-Pressestelle abnahm. Sie versprach, ihn via Mail um Rückruf zu bitten. Und in der Kommunikationsagentur in St. Wendel ging niemand ans Telefon…