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Thüringen-Tour III

Perfekte Lage und ein sicherer Parkplatz - das Hotel "Seeblick" an der Bleilochtalsperre.

Wie ein Schloss steht das Hotel „Seeblick“ an der Bleilochtalsperre in Saalburg-Ebersdorf. Es hat nicht ganz die Qualität eines Schlosses, das Preis-Leistungs-Verhältnis (33 Euro pro Nacht incl. Frühstück) ist aber völlig in Ordnung und das Hotel deshalb ein guter Platz für Motorradfahrer – auch wegen des großen Parkplatzes, es gibt sogar eine kleine Garage, die gratis genutzt werden durfte. Fünf Minuten läuft man vom Hotel bis ins Zentrum des Ortes oder an die Schiffsanlegestelle.

Reichlich sieben Stunden dauerte die Tour zurück nach Dresden. Sie war fast 300 Kilometer lang und der Einstieg führte zunächst nach Südosten. Schließlich sollten Markneukirchen und Klingenthal an der Strecke liegen. Die A9 musste also überquert werden, die A72 ebenso – sie wurde kurz vor dem „Dreieck Hochfranken“ in Richtung Heinersgrün „geschnitten“. Das Musikdreieck im sächsischen Vogtland mit seiner „Hauptstadt“ Markneukirchen wurde schließlich auf der B 283 erreicht, die geradewegs weiter nach Klingenthal führt. Die vielen Laster am ersten Werktag nach Pfingsten haben auf diesen Abschnitt der Strecke den Fahrspaß leider ein wenig getrübt. Das gilt auch für Klingenthal und die eigentlich sehr schöne Anfahrt hinauf zum Aschberg mit seinem immerhin 860 Meter hohen Pass.

Sitzprobe auf einem "Schmuckstück" am Wegesrand im Vogtland.

In Tannenbergsthal schloss sich „der Kreis“, die Route führte zurück auf die Strecke der Fahrt von Dresden an die Bleilochtalsperre und hinein ins Tal der Zwickauer Mulde. Dieses Tal prägt ein Ort wie kein anderer. Er ist einer der deutschen Kältepole und – wie schon neben dem Ortseingangsschild zu lesen ist – die „Geburtsstadt des erste deutschen Kosmonauten“. Das Lebenswerk von Siegmund Jähn wird mittels einer Raumfahrtausstellung gefeiert, die man dank einer davor platzierten MIG 21 nicht übersehen kann. Auf der anderen Seite der Zwickauer Mulde findet sich die Meteomedia(-Kachelmann)-Wetterstation, die Jahr für Jahr die extremen Minusgrade aus Morgenröthe-Rautenkranz meldet. Dass es dort so kalt werden kann, ist auf die geografische Lage des Tals zurückzuführen, die keinen Luftaustausch zulässt, steht auf einer Tafel am Parkplatz der Raumfahrtausstellung.

Nach einem Kaffee geht die Fahrt weiter durch Carlsfeld und Oberwiesenthal nach Johanngeorgenstadt, schließlich südlich an Schwarzenberg vorbei und nach Annaberg-Buchholz. Es ist nun schon Mittagszeit, die Suche nach einem einladenden Landgasthof an der Strecke ist aber schwieriger als gedacht. „Dienstag Ruhetag“ steht auf vielen Gasthausschildern, erst im Geburtsort der zwei wohl bekanntesten sächsischen Chordirigenten aus jüngerer Zeit findet sich ein Platz fürs Mittagessen. Es ist Mauersberg und das Erbgericht gleich neben der Kirche, in der der spätere Kreuzkantor Rudolf Mauersberger und dessen Bruder, der spätere Thomaskantor Erhard Mauersberger die ersten Kirchenlieder gehört haben dürften, ist wirklich eine Empfehlung wert. Die Chefin schaffte selbst die Getränke heran, stand selbst in der Küche, machte selbst den Kaffee und was sie aufgetischt hat, war sehr lecker! Direkt vor dem Gästegarten kann man die Maschinen parken – besser geht es nicht.

Finale bei Frauenstein - das Lächeln weicht nicht mehr aus dem Gesicht.

Der Rest der Strecke ist zügig abgespult – es geht weiter durch Marienberg, Olbernhau und Rechenberg-Bienenmühle nach Frauenstein. Dort wenden wir uns noch einmal nach Norden, um Dresden schließlich durch Edle Krone und Tharandt zu erreichen.

Das Fazit dieser Tour: Auch Motorradfahrer anderswo haben tolle Heimreviere. Der Thüringer Wald und das Thüringer Schiefergebirge sind solche Regionen und allemal eine Reise auf zwei Rädern wert. Die Streckenempfehlungen des Thüringer Tourismuszentrale kann man nutzen, muss man aber nicht. Denn westlich der Bleilochtalsperre, nördlich und südlich des Rennsteigs lautert hinter jeder Kurve nichts anderes als wieder eine Kurve.