Dresden / Motorrad

4300 Kilometer für František Janeček

Ralf Büttner alias Jawabütti (weißes Motorrad) hat die Moskauer in Dresden empfangen.

Ein knappes Dutzend Jawafahrer kurvte gestern Abend durch Dresden auf den Altmarkt. Gestartet war die Gruppe am Mittwoch in Moskau, Ziel der Reise ist Prag. Und Anlass der 135. Geburtstag von František Janeček. Er gilt als der Erfinder der tschechischen Maschinen, deren Gene laut Wikipedia eigentlich von den deutschen Wanderer-Werken stammen. Dort kaufte Janeček 1929 die Lizenz für ein Motorrad mit 500 Kubikzentimetern. Das war die Geburtsstunde der robusten Zweiräder mit den markanten zwei Auspuffrohren. Einer der weitgereisten Männer war Andrey Kochetov, Redakteur der russischen Motorradzeitschrift „Moto“ und Mitglied des Clubs „Rolling Anarchy“. Aufnäher aus aller Herren Länder auf seiner Weste zeigten: Dieser Mann ist ein Kilometerfresser – vom hohen Norden bis in den tiefen Süden, vom fernen Osten bis in den äußersten Westen hat er Europa auf zwei Rädern durchquert. Gemeinsam mit seinen Freunden vom „Moto Club Jawa Moscow“ durchquerte er gestern nun Dresden auf der Fahrt nach Prag. „Wir sind nur vor Warschau in Regen gekommen“, berichtete er von der Tour.

Viel später als geplant sind die Moskauer Jawafahrer dabei am Zwischenquartier, einem Zeltplatz am Helenesee nahe Frankfurt an der Oder angekommen, erst gestern um 5 Uhr. Nach einer zehnstündigen Pause gings weiter nach Dresden, hier traf die Jawatruppe am Abend gegen 20.30 Uhr ein und um 22 Uhr fuhr sie weiter nach Prag. „Ich hab alles dabei“, lächelte Alexander Klester, der auf seiner Jawa aus Fürth dazugestoßen war. Der Chef einer Gerüstbaufirma lebt schon seit mehr einem Dutzend Jahren in Deutschland. Seine Jawa hatte er mit Gepäckbergen und einem Ersatzschlauch bepackt. „Auch Wodka ist da“, deutete er auf seine Seitentaschen. Der fließt nun garantiert reichlich durch die Kehlen der russischen Motorradkollegen. на здоровье!

Gigantische Blinker und Lampen – ein Markenzeichen alter Jawas.