Motorrad

Ankuft in „Piter“

Platz da – so geht eine klare Ansage auf Russisch.

Einen Meter Platz nach links und nach rechts und jede Menge blauen Himmel braucht man als Motorradfahrer für das unendliche Glück auf zwei Rädern. Man muss nicht viel drumrumreden – das sind klare Ansagen und heute hat alles gepasst. 315 Sonnenkilometer haben den Tag geprägt. Die Tour führte stets nach Nordwesten. Der Ladogasee war lange Zeit in Reichweite, die Newa wurde mehrfach überquert.

Am Stadtrand von St. Petersburg hat mich heute German mit seinem „Black Bird“, einer schon etwas in die Jahre gekommenen Honda empfangen. Er ist Mitglied im Motorradclub „Strafbat“ und hat gerade eine viele Kilometer lange Motorradreise an der Wolga zwischen Wolgograd und Rybinsk hinter sich. Heute eskortierte er mich zum Soldatenfriedhof Sologubowka. Während sich etwa fünf Dutzend andere Biker, darunter auch Mitglieder des Clubs „The Hooligans“ von Pater Wjatscheslaw den Friedhof und „seine“ Kirche erklären ließen, haben die Strafbat-Mitglieder einen alten militärischen Unterstand „renoviert“. Ich habe die Gelegenheit genutzt, mir den Friedhof genau anzusehen und nach einem leckeren Nachmittagsmahl – Arbeitspicknick a la Strafbat mit Buchweizen, Gemüse und Grillwurst  – habe ich die Weiterfahrt ins Zentrum von St. Petersburg gestartet. Hier bin ich nun schon zum zweiten Mal zu Gast bei der Petrigemeinde, die wichtigste Straße im Zentrum der Stadt verläuft direkt vor der Tür. Der Newskij Prospekt avancierte heute Abend bei angenehmen Temperaturen zur Motorradfahrerparadestrecke. Wheelies im Dreierpack und atemberaubende Geschwindigkeitstests im sechsspurigen Verkehr sorgten für manche Gänsehaut.

Noch eine klare Ansage: Ihr könnt nach Hause fahrn, ihr könnt nach Hause fahrn…