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Forida summary – part II

Türkisfarbenes Wasser und eine leichte Brise von See – so passt das Badewetter am Beach in Miami South.

Dresden (cs). Teil 2 dieses Reisefazits hat die Streckenauswahl und das Drumherum zum Thema. Also die Frage, obs nun doch besonders günstig war, die Übernachtungsorte selbst zu suchen und nicht das Komplettpaket bei AM-Rentals in Ludwigsburg zu buchen. Wie der Service war und was es bei der Routenwahl zu bedenken gibt. Und schließlich ist wichtig: Welche speziellen Tipps lassen diese Reiseerlebnisse zu, die es in keinem Reiseführer gibt?

1. Die Strecke

Die Buchstaben am Streckenverlauf markieren besuchte Orte.

Die Streckenlänge pro Tag ist mit 200 Meilen gerade richtig gewählt. Mehr ist möglich, denn die Straßen geben das allemal her – und das Wetter meistens auch. Man sollte aber nicht vergessen: Erlaubt sind maximal 75 Meilen pro Stunde. Und das auch „nur“ auf Interstates. Wählt man kleinere Straßen, sind 45 Meilen pro Stunde oft die Obergrenze. Fährt man schneller, ist man ein Raser und fällt zwischen den zumeist relaxt fahrenden Amis unangenehm auf. Das bedeutet: 200 Meilen Fahrstrecke bedeuten dann mindestens vier Stunden reine Fahrzeit. Mit etwas Streckensuche (auf der Landkarte) und einigen Pausen werden daraus schnell fünf oder sechs Stunden Fahrzeit. Die sind bei 25 bis 30 Grad allemal genug pro Tag. Mein Streckenfazit lautet also: Es hätten auch ein paar Kilometer weniger sein dürfen. Manche Strecke war aber nicht freiwillig gewählt, denn die Routensuche war nicht immer leicht – gerade bei den riesigen und mitunter vier bis fünf Etagen hohen kreuzungsfreien Straßenverquickungen. Wo in Deutschland eine  große Kleeblattkreuzung reicht, um zwei vierspurige Straßenkreuzungen miteinander zu verbinden, ohne dass auch nur ein Auto stoppen muss, verwickeln sich in den USA Brücken und Abzweigungen derart miteinander, dass man schnell irgendwo im Niemandsland landen kann, hat man die falsche Ausfahrt gewählt. Auch deshalb – das nächste Mal würde ich dann doch das Navi mitnehmen.

Hier kann man auch ohne Navi nicht viel falsch machen.

Grundsätzlich stellt sich die Frage, in welcher Richtung man Florida umrunden sollte. Ich denke mittlerweile – entgegen dem Uhrzeigersinn. Also genau anders herum als ich es getan habe. Der Grund: So erlebt man die Ballungsgebiete zwischen Miami und Daytona am Atlantik zum Beginn der Motorradreise, hat mit dem „Großen Teich“ immer Wasser in Reichweite und gut befahrbare Straßen, auf denen nicht allzuviele landschaftliche Überraschungen davon ablenken, dass man ja eigentlich noch damit beschäftigt ist, das fremde Motorrad kennenzulernen. Dann folgt bei dieser Routenwahl die „Zwischenetappe“ zum Golf von Mexiko, schließlich die Tour entlang der Everglades nach Osten und erst zum Finale die Strecke über die Keys. Natürlich setzt diese Routenwahl gerade am Ende voraus, dass man für die Keys noch genug Zeit hat. Wenigstens zwei Tage braucht man durchaus für diese tolle Strecke von Miami bis Key West und zurück. Also eine Übernachtung unterwegs sollte drin sein. Aber auf diese Weise erlebt man den geografischen Höhepunkt ganz zum Schluss und beendet die Tour mit einem unvergleichlichen Erlebnis. Nein, eine fahrerische Herausforderung ist das nicht, aber die Landschaft ist unbeschreiblich.

Hier in Key West beginnt eine Straße mit Suchtpotenzial – die US1.

4. Das Drumherum

“Money money money, must be funny, in the rich man’s world.” Abba hatte 1976 ganz Recht mit dieser Feststellung. Florida-Urlaub ist vor allem ein Rechenexempel und wer es günstig will, sollte den Gedanken an die Nachahmung dieser Reise – auch nur in Teilen – sofort beerdigen. Das beginnt schon mit der Anreise. Mindestens 700 Euro und reichlich zwei Urlaubstage gehen allein für das Hin und Zurück drauf, Jetlag eingeschlossen. Da ist die Anreise in die Alpen, nach Italien oder Kroatien deutlich preiswerter. Das Motorrad hat mich – ohne Sprit aber mit Rundum-Versicherungspaket rund 1400 Euro gekostet. Etwa ein Drittel preiswerter ist die Miete einer R 1200 GS auf Teneriffa. Für fast den doppelten Preis wäre eine Ducati Multistrada in Rom zu haben gewesen. Die Florida-Entscheidung ist aus dieser Sicht also eher naheliegend.

Die E-Glide ist wieder zu Hause. Ganz links steht sie vor der Motorradvermietung.

Damit sind schon mal reichlich 2100 Euro weg. AM-Rentals hat mir die Tour mit neun Tagen Motorradmiete – einschließlich Abholungs- und Rückgabetag und 12 Übernachtungen für knapp 2750 Euro angeboten. Da waren auch schon zwei Badetage in Miami eingeschlossen. Überschlage ich meine Übernachtungskosten, lande nur unwesentlich darunter. Dafür hatte ich sehr individuelle aber zum Teil weniger gute Quartiere (AM-Rentals verspricht stets „3 Sterne US Standard, z.B Holiday Inn/Best Western etc.“). Also nie ein Motel. Ich habe dagegen – bis auf den Starttag im „Hotel Runway Inn“ und auf die Badetage in Miami Beach – immer in Motels übernachtet…

Dabei ergab sich folgende Faustregel: Wo ein Motel ist, ist meistens auch ein zweites und vielleicht sogar ein drittes. Man muss also nicht mit der ersten Unterkunft vorlieb nehmen, die man entdeckt hat. Die Qualität der meisten Motels war durchschnittlich bis gut. Das betraf sowohl die Einrichtung als auch die Sauberkeit. Allerdings muss man durchaus mal mit einer defekten Glühbirne oder einem kaputten Klopapierhalter leben können. Dafür hat man (fast immer) einen sehr gut funktionierenden Kühlschrank und – gerade für Motorradfahrer wichtig  – einen Parkplatz direkt vor der Tür.

Im Motel Key Colony Beach hatte ich von meiner Zimmertür aus diesen Blick auf den Atlantik.

Solche Motels kosten ab etwa 50 Dollar aufwärts pro Nacht als Einzelperson. Ich habe aber auch fast 100 Dollar bezahlt – im Motel Key Colony Beach auf den Keys und im Parkway Inn in Miami. Diese hohen Preise dürften vor allem der Lage geschuldet sein. Gerade das Key-Motel lag wirklich perfekt. Der Fußweg vom Zimmer bis ins Wasser am eigenen kleinen Sandstrand dauerte zwei Minuten…

Frühstück gibt’s in Motels nie. Höchstens einen einigermaßen erträglichen Kaffee. Also ist es gut, ein Frühstückscafe in der Nähe zu wissen. Ein einfaches Frühstück kostet zwischen 10 und 15 Dollar, dazu gibt’s dann Kaffee in beliebiger Menge. Volltreffer für mich waren Eierkuchen mit Sirup und frisch gebackene Waffeln zum Frühstück. Für ein ordentliches Mittag- oder Abendessen werden schnell weitere 20 Dollar fällig. Fischgerichte kosten auch deutlich mehr, dafür sind sie aber meistens wirklich sehr gut. Mit etwa 30 bis 40 Dollar Verpflegungskosten pro Tag muss man also rechnen. Es ist natürlich auch möglich, sich mit frischen oder verpackten Lebensmittel einzudecken und so wenigstens teilweise als „Selbstversorger“ unterwegs zu sein. An vielen Tankstellen gibt’s dafür Shops mit dem Namen „Food Mart“, in Einkaufszentren finden sich grundsätzlich immer mehr oder weniger riesige Supermärkte.

In diesem Haus in Key West – heute ein Museum – hat ein berühmter Kollege gewohnt.

Die Individualtour mit dem Bike würde ich immer wieder machen. Sie bringt näher an Land und Leute als eine geführte Motorradtour, schließlich muss man sich selbst um alles kümmern. Auf Besichtigungen von allerlei Museen oder Galerien, auf Ausflugstouren mit Booten etc. habe ich weitgehend verzichtet. Ich war vor allem zum Motorradfahren in Florida. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich die Everglades nicht wirklich erlebt habe – es gibt zum Beispiel Gratis-Naturlehrpfade, die man nutzen kann. Das bedeutet auch nicht, dass ich Hemingways Spuren in Key West nicht gefolgt bin – da habe ich mir sogar den Eintritt zu „seinem“ Haus gegönnt. Aber: Ich bin nicht mit einem Airboot gefahren (kostet ab 25 Dollar pro Tour), ich bin auch nicht im Kennedy Space Center gewesen (knapp 50 Dollar Eintritt) und auf alles was Disney heißt, habe ich ganz bewusst verzichtet.

Amerikanische Heroengeschichte zeigt das Space Center.

Dafür war ich ausgiebig baden (schön, wenn man danach eine Dusche in der Nähe hat, denn das Wasser ist doch sehr salzig) und habe mir beim Motorradfahren einen Sonnenbrand auf den Unterarmen geholt. Vielleicht ist ein dünnes langärmliges Shirt doch die bessere Wahl als ein T-Shirt. Helm muss man übrigens nicht tragen, kann man aber. Allerdings – es herrscht Brillenpflicht. Tags und nachts und einen Sonnenbrille ist in der Dunkelheit nicht besonders hilfreich.

Das Fazit zum Drumherum lautet also: Letztlich macht es der „endless summer“ leicht, die richtige Ausstattung für Motorradreisen in Florida zu wählen und die Zeit zu genießen. Dennoch muss man Verpflegungs- und Übernachtungskosten von wenigstens 100 Dollar pro Tag einplanen. Eintrittsgelder kommen da noch oben drauf. Eine lohnenswerte Urlaubsinvestition waren die genannten Ausgaben aber auf jeden Fall.

Denn eins ist das Harley-Fahren in Florida unbestreitbar: Ein tolles, unvergleichliches und vor allem unvergessliches Erlebnis!!!

  • Nach dieser Zusammenfassung folgt in den kommenden Tagen womöglich noch ein kleines Resümee.
Einmal am Strand von Daytona Beach zu fahren – das wünsche ich jedem Biker.

 

2 Kommentare

  1. dank dir für den Schlußbericht……..da bleibt mir bei den Preisen nur weiter zu träumen und Videos zu guggen (und davon gibt es ja reichlich)……

    aber es war eine schöne Reise–und sicher machst du noch ein „BEST OF“—

    grussi………..

  2. Peter Peter

    Wirklich eine Traumreise. Könnte man eventuell günstiger wegkommen wenn man das eigene Mopped übern Teich verschifft? Hat da jemand Erfahrungen?

Kommentare sind geschlossen.