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Warum denn in die Ferne schweifen…?

Der Jahresauftakt fand dieses Mal besonders spät statt. Dafür war es eine Tour mit zwei Kollegen und Motorrad-Freunden, die die Lust am Biken neu entdecken.

Drei zufriedene Biker am höchsten Punkt der kleinen Acht.

Die Fahrt zum Mückentürmchen hat schon fast Tradition zum Jahresbeginn. Sie hat die richtige Länge für den Einstieg in die Saison und führt in eines der tollen Heimreviere, über die sich Biker aus Dresden immer wieder neu freuen können. Warum denn in die Ferne schweifen… Die Strecke ist (fast immer) ein purer Genuss, eine kleine Einschränkung gabs dieses Mal nur auf der langen Überfahrt vom Schönfelder Hochland südöstlich Dresdens zum Müglitztal, bei der man in Pirna die Elbe überquert. Diese vierspurige Straße lädt dazu ein, ordentlich am Kabel zu ziehen. Wir haben auf die flotte Gangart verzichtet – eines der Motorräder musste noch eingefahren werden.

Damit sind wir erst mal bei den Bikes. Wiedereinsteiger Oliver kam mit seiner 2018 gebraucht gekauften Yamaha TRX 850 vorgefahren. Schick zurechtgebastelt vom Vorbesitzer fehlt der Zweizylindermaschine die markante Kanzel, den eckigen Frontscheinwerfer hat der Ex-Fahrer durch einen großen runden ersetzt. Die Originaltüten sind weg, dafür bollert der Motor herrlich aus zwei schicken BOS-Dämpfern. Damit hatte die betagte Dame das mit Abstand beste Soundprofil bei dieser Tor. Dicht gefolgt von einer fast noch fabrikneuen Royal Enfield Interceptor 650, die bis zum Stand von 1.500 Kilometern mit maximal 75 km/h bei höchstens 4.000 Umdrehungen pro Minute eingefahren werden muss. Kollege Tobias, ebenfalls Wiedereinsteiger, verzichtete aufs fleißige Schalten und rollte mit seinem Indienbike zumeist im sechsten(!) Gang mit. Sportliche Zwischeneinlagen mussten deshalb ausbleiben. Den unauffälligsten Sound präsentierte (m)eine Yamaha 650 Dragstar, der man ihr Alter und ihre Kilometer dank guter Pflege nicht ansieht.

12.30 Uhr hatten wir uns bei Aral in Dresden-Weißig, einem klassischen Tourenstartort, verabredet und wenig später sind wir dort auch weggekommen. Rossendorf, Eschdorf, Wünschendorf und Bonnewitz waren schnell erreicht, dann kam der beschriebene Abschnitt an Pirna vorbei ins Müglitztal. Dort sind wir – ganz traditionell – bis hinauf nach Geising gefahren, wobei wir dieses Mal ein gefundenes Fressen für alle anderen Biker waren. Immerhin – keiner von uns war den Überholenden im Weg. Eigentlich wollten die zwei Kollegen um 15.30 Uhr zurück in Dresden sein, doch kurz nach 14 Uhr an der tschechischen Grenze in Zinnwald gabs keine lange Diskussion – auch sie lenkten ihre Maschinen ins Nachbarland. Die Fahrt von Krupka hinauf zum Mückentürmchen hatte ich ihnen als Highlight angepriesen, das wollten sie sich dann doch nicht entgehen lassen. Und oben angekommen mit dem Blick auf Teplice und neben all den anderen Motorradfahrern und Wanderern an dem ehemaligen Glockenturm grinsten sie schließlich über beide Ohren. Volltreffer!

Die Rückfahrt führte uns auf dem Erzgebirgskamm an den letzten Schneefeldern des vergangenen Winters vorbei wieder an die Grenze bei Zinnwald und von dort – der nun angesammelten Verspätung geschuldet – auf direktem Weg nach Dresden. Dazu haben wir die B170 ausgewählt. Man hätte auch die nahe Autobahn nehmen können. Aber mit einem Bike, das mit 75 km/h eingefahren muss, war das für uns keine Alternative.

Fazit: Eine schöne Kurztour, knapp 140 Kilometer, die locker an einem Nachmittag zu schaffen sind. Und beim nächsten Mal, wenn die Inderin richtig darf, schaffen auch wir die erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Dresden/csp

  • Hier der Link zur Strecke (mal sehen, wie lange das funktioniert).
Die Acht führt vo Dresden-Weißig nach Tschechien und zurück in die Landeshauptstadt.