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Schlagwort: reisebericht

Gottesdienst auf der Baustelle

Die Wolga in Jaroslawl mit der Autobrücke und der Fachwerk-Eisenbahnbrücke.

Dreieinhalb Zugstunden von Moskau entfernt liegt die Stadt Jaroslawl. Der Expresszug dorthin rattert mitunter mit nur 50 Stundenkilometern über ausgeleierte Gleise. So erreicht er zwar langsam aber dennoch auf die Sekunde genau sein Ziel in der Gebietshauptstadt, deren Zentrum zum Unesco-Welterbe gehört. Die evangelisch-lutherische Gemeinde von Jaroslawl ist Teil der Propstei Moskau und Ivan Shirokov, der vor etwa einem Monat gemeinsam mit Pröpstin Elena Bondarenko in Dresden zu Gast war, trifft uns, um uns seine Stadt und seine Kirche zu zeigen. Die Stadt selbst prägen der gewaltige Fluss und die historischen Gebäude an seinem Westufer, vor allem viele orthodoxe Kirchen. Jaroslawl war im Zweiten Weltkrieg schwer umkämpft, schließlich befand sich hier damals eine der wenigen Brücken über die Wolga. Sie wurde zu Zarenzeiten errichtet und seit ihrer ersten Fahrt vor rund 100 Jahren verläuft die Strecke der Transsibirischen Eisenbahn über diese Brücke. Das Bauwerk wurde nie zerstört und ist in besserem Zustand, als die benachbarte Autobrücke, die aus den 50er Jahren stammt, berichtete uns Ivan.

Vikar Ivan Shirokov vor „seiner“ Kirche nahe dem Zentrum von Jaroslawl.

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воскресенье

Beim Begrüßungslied für die Gäste aus Dresden.

воскресенье (Woskresenjie) ist das russische Wort für Sonntag und sonntags werden in der Peter & Paul-Kathedrale in Moskau gleich mehrere Gottesdienste gefeiert, nicht „nur“ von den Hausherren, der evangelisch-lutherischen Gemeinde. Für die Besuchergruppe aus Dresden fing der Sonntag heute mit einem Gottesdienst in französischer Sprache an. Pröpstin Elena Bondarenko zelebrierte ihn und besonders beindruckend war der  Gesang. Es wurde rythmisch mitgeklatscht, zweite Stimmen wurden gesungen, Zwischenrufe ertönten – so etwas kennen wir eigentlich nur aus dem Fernsehen. Bis auf die Pastorin und die vier Gäste aus Dresden stammten die Gottesdienstbesucher allesamt aus afrikanischen Ländern oder hatten zumindest afrikanische Wurzeln und mit größten Vergnügen sangen sie ein Begrüßungslied ausschließlich für uns. So viel Gottesdienstfreude habe ich in Dresden noch nie erlebt!

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Weg ist weg!

Mit Otjez Antonij im Kloster in Sergijew Possad.

„Das ist der Super Gau!“ Wenn ein Kirchenmann so etwas sagt, muss wirklich etwas Außergewöhnliches passiert sein. Gestern hat Superintendent Christian Behr das gesagt und er hatte allen Grund dazu. Pass und Portemonaie waren verschwunden. Alles Suchen half nichts, weg ist weg. Wahrscheinlich hat sich ein Bösewicht das Reisedokument und die Geldbörse im Nachtzug von Smolensk nach Moskau gegriffen. Nur fünf Minuten nach seiner Bemerkung hatte der Chef der Reisegruppe aus Dresden seine Contenance zurück. Inzwischen – nach dem Besuch auf drei Polizeistationen – besitzt er eine amtliche Quittung für den Verlust und kann fast sicher sein: Morgen bekommt er in der Deutschen Botschaft einen neuen (Hilfs)Pass.

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Nachtzug nach Moskau

22.30 Uhr in Smolensk – der Nachtzug nach Moskau wird bereitgestellt.

Ankunft in Moskau kurz vor 6 Uhr Ortszeit. Der Liegewagenzug aus Smolensk ist auf die Sekunde pünktlich im Weißrussischen Bahnhof eingerollt, der Ausflug nach Smolensk damit beendet. Und was bleibt? Die Erinnerung an Politiker wie Oleg Krolikov, in der Smolensker Stadtverwaltung zuständig für internationale Beziehungen, der dem Gespräch über die Rückgabe der alten Kirche an die evang.-lutherische Gemeinde von Smolensk nicht gewachsen war. Krolikov versetzte die Gäste aus Deutschland samt ihren Begleitern in ungläubiges Staunen, als er gestern plötzlich aufsprang und fast wortlos verschwand. Ein sekundenschneller Abgang ohne Ankündigung – womöglich hat ihn die Wortgewalt seiner Gesprächspartnerinnen aus Smolensk und Moskau in die Flucht getrieben…

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Zu Besuch in der Schachbrettkirche

Im ersten Stock der Schachbrettkirche ließen sich die Dresdner heute die Situation erläutern.

Politik, Musik und eine Andacht in einer Baptistenkirche prägen heute den Tag in Smolensk. Es geht um Kirchenpolitik. Unsere Gastgeberin heißt Olga Trautwein, ist Vorsitzende des Vorstands der kleinen evangelischen Gemeinde von Smolensk, Schriftstellerin und kann außerdem sehr gut singen. Aber das ist schon fast das Ende der Geschichte.

Ein Foto mit Symbolkraft – die Verhandlungen um die Kirche sind kompliziert wie ein Schachspiel.

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Mauern und Macht

Bischof Dietrich Brauer vor „seiner“ Kirche in Moskau.

„Der Trinitatis-Feiertag gemeinsam mit Gästen aus Sachsen“ steht auf dem Plakat, das Bischof Dietrich Brauer selbst gestaltet und gestern in der Schaukasten an der evangelischen Peter&Paul-Kirche in Moskau gehängt hat. Mitten in der Altstadt, der „Kitai-Gorod“, steht die Kathedrale und sie kann sich sehen lassen. Auch für Musiker scheint sie ein Highlight zu sein, orthodoxe Sänger haben dort heute Vokalmusik aufgenommen. Und das klang … klasse!

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Moskau am Abend

Moskovskie Wechera – im Hintergrund der Kreml.

Reichlich zwei Stunden Flug ist Moskau von Dresden entfernt. Und etwa die Hälfte dieser Zeit per Zug der schicke Flughafen Sheremetjevo vom Zentrum der Stadt. Ankunft in Europas größter Metropole: Kurz vor Mitternacht war der Kreml (auf dem Foto im Hintergrund), der Moskauer Autoverkehr war zu dieser Zeit mancherorts noch dicht wie in Dresden zur Rush Hour auf der Königsbrücker Straße, allerdings auf vier bis fünf(!) Fahrspuren pro Richtung.

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Sieben Monate bis „Somewhere else tomorrow“

Der Screenshot zeigt – 26.855 von 33.000 Dollar sind per Crowdfunding zusammengekommen.

459 Menschen haben 26.855 Doller gegeben. Das sind mehr als 80 Prozent der 33.000 Dollar, die der Laubegaster Daniel Rintz noch für die Produktion seines Reisefilms „Somewhere else tomorrow“ brauchte. Und es ist allemal genug, um das Projektfinale nun anzugehen. „Der Film muss gemacht werden“, schlussfolgert Rintz aus der finanziellen Unterstützung. In dem Streifen geht es um eine Motorradreise unter dem Motto „2-wheels 1-world 0-money“, die Rintz mit seiner „Marianne“, einer BMW R80 GS gemacht und die ihn innerhalb von zweieinhalb Jahren von Deutschland bis Neuseeland geführt hat

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2-wheels 1-world 0-money

Daniel Rintz ist ein besonders weit gereister Motorradfahrer aus Dresden. 2009 und 2010 ist er von Deutschland nach Neuseeland gefahren, so weit es ging über Land. „2-wheels 1-world 0-money“ hat…

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Schiere Größe, unendliche Weite

5656 Kilometer. Fast zwei Dutzend Alpenpässe, darunter das Stilfser Joch (2757 m), der Berninapass (2328 m), der Albulapass (2313 m), der Große (2469 m) und der Kleine St. Bernhard (2188 m), das Sellajoch (2214 m) und der Staller Sattel (2052 m). Flüsse – Rhein und Neckar, Rhone und die Dora Baltea, Etsch, Donau und Moldau. Seen – Genfer See und Gardasee, Idrosee, Silvaplanersee und Misurinasee. Diese Motorradreise haben schiere Größe und unendliche Weite geprägt. Dazu mehr Regen als bei den Touren in den vergangenen Jahren, Hagel in Riva am Garadasee, Motorradkilometer in den Wolken wie etwa am St. Bernardino, extreme Hitze mit bis zu 35 Grad in der Nordschweiz und einstellige Temperaturen in den Dolomiten – auch Wetterextreme spielten eine Rolle.

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