Allgemein / Motorrad

Die große Acht

Motorradfahrer, kommst Du nach Masca, nimm Dir Zeit für einen zweiten Besuch. Das Tenogebirge im Nordwesten von Teneriffa ist zweifellos von einem Motorradfahrer erfunden worden. Und sollte das nicht stimmen, dann hat es zumindest jemand geformt, der Motorradfahrer mag. Busfahrer mag er dagegen nicht, aber dazu später. Die große Acht beginnt auf der Autobahn in Richtung Norden und formt sich eigentlich erst ab Santiago del Teide zu dem, was stehend eine Acht ist, liegend aber das Symbol für Unendlich. Das passt hier eigentlich besser.

Masca, mit der Ausfahrt nach Santiago und der Taleinfahrt (im Hintergrund) - Bild zum anklicken zum Vergrößern.
Masca, mit der Ausfahrt nach Santiago und der Taleinfahrt (im Hintergrund) - Bild zum anklicken zum Vergrößern.

Die eigentliche Runde beginnt in diesem Fall kurz hinter Santiago del Teide. Zunächst windet sich die Straße durchs Tenogebirge direkt Richtung Icod de los Vinos. Schön ist sie zu fahren, es lohnt sich, in den vielen Kurven nach er perfekten Linie zu suchen – immer außen ansteuern, den Kurvenscheitel anpeilen und die Kurvenausfahrt ausreizen, um nicht ständig die Bremse betätigen zu müssen. Da kippt sogar die schwere 1200 GS willig auf die jeweils richtige Seite. Icod de los Vinos an der Nordküste ist vor allem berühmt wegen eines Drachenbaums der zwischen 1000 und 2000 Jahren alt ist. Das genaue Alter ist egal, steht man im Botanischen Garten des Ortes neben dem 20 Meter-Riesen. Dieser Besuch muss sein, viele Schilder führen zum Park mit dem Drachenbaum, Parkplätze gibt’s ringsum genug und kleine Bars für den Kaffee danach ebenfalls.

Die Runde führt dann zurück ins Tenogebirge. Aufwärts geht’s durch La Vega und San José des los Llanos. Spektakulär ist vor allem die Auffahrt, oben geht es eher gemütlich zu. Dann kreuzt die Strecke die schon einmal befahrene Bergstraße zwischen Santiago und Icod. In El Tanque geht es links weg, hinab Richtung Los Silos. Herrlich windet sich die Ministraße ins Tal – kaum stören andere Autos, von unten grüßen große Bananenplantagen und der Ozean.

Eigentlich könnte man in Buenavista del Norte halten und dort unterhalb des Golfplatzes im El Burgado köstlich essen. Ein Highlight, wurde vom Teneriffa on bike-Spezialisten Willi versprochen. Doch das Tenogebirge lockt sehr und gutes Essen gibt’s auch „daheim“ im Hotel Jacaranda in Costa Adeje (dies nur nebenbei bemerkt). Also wenden wir die Maschine in der Ortsmitte nach links, aufwärts Richtung Masca. Der Höhepunkt der Tour naht.

Allein schon die Auffahrt bis zum Kamm oberbhalb von Masca ist ein Hochgenuss. Das Tal selbst ist wunderschön, allerdings eine fahrerische Herausforderung. „Vielleicht nicht am ersten Tag, wenn man die Maschine noch nicht so gut kennt“, hat Willi geraten. Recht hatte er und auch hunderte Kilometer später möchte man in den engen Kehren keinem Bus begegnen. Manchmal lässt sich das nicht vermeiden. Wenn jemand auf der anderen Seite hupt, heißt das, „ich brauche Platz“. Dann hilft nur noch, stehen zu bleiben…

Ein Stopp in Masca selbst ist Pflicht und wer wagt, gewinnt. Man kann nämlich mit dem Motorrad durchaus weit hinunter in den Ort fahren. Dorthin, wo sich kein Autofahrer hinwagt. Nur Mut und runter von der „großen“ Straße. Unten gibt’s Kaffe, Essen und frische Bananen für 30 Cent das Stück.

Kurz vor Santiago schließt sich die Acht. Die Rückkehr nach Costa Adeje ist einfach – immer den großen Straßen nach, parallel zum Atlantik in Richtung Süden.

  • Streckenlänge mit kleinen Abstechern links und nach rechts der Hauptroute 180 Kilometer; TF 82 von Santiago nach Icod, TF 373 zurück ins Tenogebirge, TF 82 bis El Tanque, TF 423 durch Tierra del Trigo nach Los Silos, TF 436 von Buenavista durch Masca zurück nach Santiago del Teide; Fahrtdauer rund fünf Stunden; Tankstellen gibt’s in Santiago, Icod und Buenavista; wer die Essensempfehlung in Buenavista zu einem anderen Zeitpunkt ausprobieren kann, sollte eine Essenspause in Masca einplanen.

5 Comments

  1. Scheint ein erfüllter Urlaub zu sein, richtig so. Grandiose Bilder.
    Hab mir gestern derweil dein Büro ausgeliehen – und die „Fensterbrettpflanze“ gegossen 😉

    1. Vielen Dank fuer die Blumenpflege. Dir „mein“ Buero voruebergehend zu ueberlassen, war mir ein Vergnuegen. Du kannst es noch ein paar Tage benutzen.

Comments are closed.