Beckenschlag, „Ameeeeeeeeeen!“, noch drei Takte volles Rohr, Finale furioso im Fortissimo. Eine Sache von Sekunden und dann – Stille. Der Dirigent hält noch kurz die Spannung, gleich kommt der Beifall. Das war das „Gloria“ von John Rutter.
Das Konzert ist zu Ende. Die Anspannung schwindet. Das Gehirn schaltet auf Piano. Und dennoch schießen musikalische Versatzstücke kreuz und quer durch die Synapsen. Noch Stunden, Tage und Wochen nach einem Konzert fangen die Nervenknoten plötzlich an, genau das zu singen, was lange Zeit viel zu viel schien fürs eigene musikalische Vermögen. So erlebe ich regelmäßig Konzerte mit der Ökumenischen Kantorei der Weinbergskirche in Dresden-Trachenberge. Genauso regelmäßig bedaure ich, dass die wochen- oder monatelang einstudierte Musik binnen Minuten Geschichte ist für den Chor und alle anderen Mitwirkenden.
Wer das noch nie erlebt hat, kennt vielleicht Gelegenheiten, bei denen ihm ein Ohrwurm aus dem Radio durch den Kopf geht – so ähnlich ist das. Nur eben noch viel besser, weil die Musik selbst erarbeitet und selbst aufgeführt war.
Diese Erlebnisse machen uns Laien regelmäßig angehende Profis möglich. Musikstudenten oder gar „fertige Musiker“, die sich für kleines Geld mit ebendenselben Noten herumplagen und am Ende als unsere Instrumentalisten zu hören sind. Junge Dirigenten, die die Mühen der Ebene nicht scheuen, uns mit Engelsgeduld jeden einzelnen Ton erklären und mit uns so lange üben, bis die Noten anfangen, wirklich wie Musik zu klingen. Die uns Inhalt und Form erklären, Sinn und Zweck „schräger“ Klänge und es letztlich wagen, mit uns in die Öffentlichkeit zu treten.
Das ist wirklich ein Geschenk. Vor allem, wenn diese Öffentlichkeit nichts oder nur wenig merkt von den Mühen der Ebene, die der Dirigent und die Instrumentalisten mit uns durchschritten haben. Dann war es ein gelungenes Konzert. So, wie am Montag in der Dresdner St. Markus-Kirche. Dafür vielen, vielen Dank! Und mehr davon. Das macht (fast) süchtig. Dresden/csp
- Dieser Dank richtet sich auch an den Marginalchor aus Nürnberg für die schöne Zusammenarbeit.
- Wer so etwas auch erleben möchte, findet hier vielleicht eine Gelegenheit dafür.
Lieber Christoph,
wir haben das Konzert mit Euch seeeeehr genossen! Vielen Dank für den liebevollen Empfang, für die schöne Zeit bei Euch in Dresden und vor allem auch für dein gestriges Engagement für uns!
Ich habe Eure Begeisterung für die Musik sehr genossen !
Bis hoffentlich bald Anne