Mit drei Stunden Verspätung sind die Nachtwölfe am Sonntag in Dresden angekommen. Grund war eine Kontrolle der Polizei. Das kam nicht überraschend.
Es war schon fast dunkel, als die Nachtwölfe am Sonntag Dresden erreichten. Eigentlich sollten sie 16 Uhr am Heidefriedhof sein, pünktlich hatte sich dort auch mehrere Menschen eingefunden, die sie begrüßen wollten. Keine Nebensache: Dabei trugen etwa eine Hand voll der Anwesenden offen die in der rechten Szene übliche Thor Steinar-Kleidung. Sie alle warteten vergeblich, denn die Ночные Волки saßen zu dieser Zeit an der Grenze fest. 15.20 Uhr sind sie am ehemaligen Grenzübergang in Schmilka angekommen, berichtete mir Martin Ebermann, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Berggießhübel. Der Konvoi bestand da aus 121 Personen mit etwa 95 Motorrädern und zehn Begleitfahrzeugen.
Die gesamte Gruppe wurde dann am ehemaligen deutschen Grenzübergang gesammelt und dort kontrolliert. Genau damit haben die Verantwortlichen der Tour auch gerechnet. „Es gibt einen Veranstalter, der hat sich im Vorfeld mit der Landespolizei, der Bundespolizei und dem Landeskriminalamt in Verbindung gesetzt und Intention und Strecke erklärt“, so Ebermann. Dabei seien auch Ortsvorschläge für eine Kontrolle des Konvois gemacht worden.
Die Kontrolle fand in Blöcken nahe der Ex-Grenzstelle statt. Jeweils 20 bis 30 Personen wurden überprüft und bekamen von einem Dolmetscher die Regeln fürs Kolonnenfahren erklärt. Überlange Fahnenstangen mussten von den Motorrädern abgenommen werden. Dann durften die kontrollierten Gruppen bis Bad Schandau weiterfahren. Dort sammelte sich so nach und nach die gesamte Gruppe. Dass die gesamte Truppe erst nach 17 Uhr wieder komplett war, lag an einem Teilnehmer, der im Fahndungsystem der Polizei stand. Sein Aufenthaltsort musste ermittelt werden, die dabei nötigen Arbeitsschritte der Polizei dauerten bis kurz nach 17 Uhr. Außerdem hatte einer der Konvoi-Teilnehmer eine sogenannte Anscheinswaffe bei sich, eine täuschend echt wirkende „Spielzeugpistole“. Die musste er abgeben. Bei dem Mann handelte es sich übrigens um einen Polen, der den Konvoi in russischer Offiziersuniform begleitete und der bei der Kranzniederlegung am Sowjetischen Ehrenmal in Dresden Befehle erteilte und salutierte. Fasching auf Nachtwölfe-Art.
Fazit: Termine bei solch einer Tour sind Nebensache, die Strecke zählt. Motorradkennzeichen sind dabei übrigens auch Nebensache, laut der Polizei fuhren auch Russen auf Maschinen mit deutschen Kennzeichen. Jedenfalls konnte man aus den Kennzeichen nicht schließen, wer auf dem Bike sitzt. Andernfalls wäre fast die Hälfte der Biker aus Deutschland gewesen, dann ein großer Teil aus der Slowakei und nur etwa ein halbes Dutzend aus Russland. Übrigens – beim Feuervogel war am frühen Abend auch ohne die Nachtwölfe ordentlich Betrieb. Dresden/csp