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S50-Designer ist gestorben

Karl Clauss Dietel ist tot. Der Designer hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass es DDR-Zweiräder gibt, die zeitlos schön sind.

Dietel im Februar 2017 im Verkehrsmuseum. Er ist am 2. Januar im Alter von 87 Jahren gestorben. Foto: Archiv

Dietel ist am Sonntag, den 2. Januar 2022, in Chemnitz verstorben, teilen die Kunstsammlungen Chemnitz auf ihrer Webseite mit. „Wir haben einen der großen und prägenden deutschen Formgestalter und Designer verloren“, würdigt Frédéric Bußmann, Generaldirektor der Kunstsammlungen Chemnitz, den DDR-Designer. Er habe „durch seine vielen Ideen, die in der offenen Form der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen verschrieben waren … nicht nur die deutsche Designgeschichte maßgeblich mitgeprägt, sondern auch den Alltag vieler Menschen im Osten Deutschlands ästhetisch verfeinert und praktisch bereichert.“

Was für ein Satz. Aber – Dietel war die offene Form wirklich sehr wichtig. Davon berichtete er selbst im Februar 2017 in Dresden bei der Eröffnung einer MZ-Ausstellung im Verkehrsmuseum. Er ging dabei auf die Mühen der Designer im Arbeiter- und Bauern-Staat ein, Fahrzeuge zu gestalten und erklärte dann das „offene Prinzip“ das er erstmals bei Simson nutzte. Das Ergebnis war ein Mokick, das es durch gut zugängliche Komponenten erlaubte, stets aktualisiert zu werden. Es bekam die Typenbezeichnung S50. Bis nach der Wende arbeitete Dietel auch für MZ. So gehörte er zu den Designern der MZ ETZ 251, die ab 1988 in Serie gebaut wurde.

2019 übernahmen die Kunstsammlungen Chemnitz sein Lebenswerk. Im Sommer wurde ein Teil davon ausgestellt – unter dem Titel „simson, diamant, erika. Formgestaltung von Karl Clauss Dietel“. Auch in Dresden spielt seine Arbeit aktuell eine Rolle – in der Ausstellung „Deutsches Design 1949 – 1989 – Zwei Länder, eine Geschichte“. Dort ist auch ein S51 ausgestellt, „ein fast schon ikonisches Objekt“, wie Kuratiorin Klára Nemecková sagt.

Die Kunstsammlungen Chemnitz danken Dietel für dessen „Verbundenheit mit der Stadt und den Kunstsammlungen Chemnitz und auch dafür, sein Werk als Vermächtnis bewahren zu können“ und schreiben zum Schluss: „Wir fühlen in Trauer und in Anerkennung eines reichen Lebens mit seiner Familie mit.“ Karl Clauss Dietel wurde 87 Jahre alt. Chemnitz/Dresden/csp