Dresden (cs). X minus sieben. Genau heute in einer Woche geht es wieder los. Dann startet der Dresdner Daniel Rintz den zweiten Teil seiner Weltreise per Motorrad. Unterbrochen hat er die Tour einst, weil er sich verliebt hat. Und nun fährt er nicht mehr allein, sondern mit seiner Freundin Joey, die seit 2011 nicht nur den Motorradführerschein gemacht hat, sondern längst auch eine eigene Maschine hat. Sie geht mit Yolanda auf die Reise. Und Daniel mit SuperMarianne, seiner neuen (gebrauchten) 1200GS. Die Zeit läuft bis zur Abreise und genau eine Woche vor dem Start hat er mir ein Interview gegeben.
Bist Du vor dem Reisestart die Ruhe selbst oder kribbelt es?
Daniel Rintz: Ab dem Moment, in dem man im Flieger sitzt, beginnt das neue Leben. In vielen Hinsichten gibt es einen ganz glatten Schnitt. Was man bis dahin nicht erledigt hat, wird nie passieren. Motorräder fit machen und verschiffen, Auslandskrankenversicherung abschliessen, laufende Verträge in Deutschland kündigen, Visa organisieren, Equipment auf den neuesten Stand bringen, Postumleitung aktivieren, Wohnung ausräumen, Freunde und Familie treffen und verabschieden und so weiter… all das muss neben dem normalen Tagesgeschäft und den laufenden Jobs passieren. Je näher der Tag der Abreise rückt, desto weniger Zeit hat man, darüber nachzudenken, ob man jetzt freudig aufgeregt oder entspannt ist. Ich kann den Tag nicht erwarten, an dem ich die Zeit finde, mir diese Frage zu stellen. Wenn ich im Flieger sitze, werde ich das machen und dann schreibe ich Dir eine SMS.
Danke, aber bitte das Handy aus im Flieger. Empfindest Du diese Reise als größere Herausforderung, weil Du nicht nur für Dich selbst verantwortlich bist?
Ich fühle mich weniger überfordert, weil ich schon eine bessere Vorstellung von dem habe, was mich erwartet. Meine Freundin Joey und ich sind ein super Team und ich freue darüber, dass wir uns gegenseitig “den Rücken freihalten können”. Auf der anderen Seite ist das Erreichen des ultimativen Ziels “Tierra del Fuego” weniger wichtig, als dass Joey gesund und munter da unten in Südamerika ankommt, ich inklusive.
Wie viel Zeit könnt Ihr Euch nehmen und was kommt danach?
Es gibt keinen externen Faktor, der das Ausmaß, bzw. die Länge der Reise bestimmt. Da wir wieder ohne Startkapital losfahren – die Flüge und die Verschiffung der Bikes haben wir schon bezahlt – und uns unterwegs mit Gelegenheitjobs finanzieren, ist es unmöglich zu sagen, wie lange wir brauchen werden. Da Joey und ich aber auch irgendwann eine Familie gründen wollen, setzt uns die sogenannte biologische Uhr gewisse Grenzen. Dann gilt es, herauszufinden, welche Abenteuer man mit Kindern im Schlepptau erleben kann.
Wie würdest Du Deinem alten Motorrad erklären, dass es dieses Mal zu Hause bleiben muss?
Marianne, mein Motorrad, lässt sich nichts erklären. Sie ist sehr eigenwillig! Sie hat MIR erklärt: “Ich weiss nicht was Du schon wieder vor hast und auch nicht wie lange, aber ich bin einfach zu alt für den Sch**ss! Ich bin dann jetzt mal weg, Deine Marianne. PS: Du hast Glück, dass ich buddhistisch bin und wiedergeboren werde. See you im nächsten Leben. Deine baldige SuperMarianne.“
Vielen Dank und gute Reise. Ach – und bevor ichs vergesse – natürlich bin ich ein wenig neidisch.