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Regen im Riesengebirge

 

Zwei Männer, vier Motorräder. Hier wurde die Virago (rechts) erstanden.

Finde eine Top-Strecke und eine tolle Unterkunft. So lautete der Auftrag, den ich am vergangenen Wochenende zu erfüllen hatte. Das Ziel dafür war Südwestpolen, denn dort konnte ich mich dabei auf die Hilfe eines erfahrenen Motoguides und Reiseführers verlassen. Auf Krysztof Malawski, einen geprüften Bergführer im polnischen Riesengebirge und unentwegten Biker, der häufig auch polnischen Reisegruppen die sächsische Landeshauptstadt zeigt. Also drehte ich das Vorderrad der Dragstar nach Osten und genoss eine schöne 160 Kilometer-Sommertour über Stolpen, Neustadt, Steinigtwolmsdorf, Oppach und Oderwitz zur deutsch-polnischen Grenze in Zittau. Bei Bogatynia haben mich dann (mal wieder) die gigantischen Tagebaugruben erschreckt, in denen Braunkohle gewonnen wird, in Nové Město pod Smrkem wunderte ich mich über die vielen leer stehenden Häuser und in Świeradów-Zdrój fühlte ich mich fast schon am Ziel. Von dort waren es schließlich nur noch rund 20 Kilometer bis Szklarska Poręba (Schreiberhau).

Willkommen Riesengebirge! Erst kurz vor dem Ziel zeigen sich bei dieser Tour die Berge, von denen die Schneekoppe mit mehr als 1600 Metern der höchste ist und in denen die Elbe entspringt. Direkt neben „Szklarska“ befindet sich der Reifträger (Szrenica), ein reichlich 1300 Meter hoher Berg, den man bei wenig Zeit perfekt mit dem Lift erklimmen kann. Vom Gipfel reicht der Blick hinüber ins Isargebirge, ins Hirschberger Tal bis Jelenia Gora (Hirschberg) und auf tschechischer Seite bis zu den Abfahrtski-Pisten in Harrachov.

So bequem kann man den Reifträger „erklimmen“. Rechts die leichte Abfahrtspiste.

Die Top-Strecke für die Tour haben wir am Tag nach der Ankunft im Riesengebirge getestet. Samt Besichtigungen und Mittagessen und gemeinsam mit einem dritten Motorradfahrer, dem Vater von Krysztof Malawski. „180 bin ich gefahren“, freute er sich danach, denn auf einer breiten Straße, die bei uns eine Bundesstraße wäre, hat er uns mit seiner 750er Virago einfach stehen lassen. Auf dem Weg dorthin sind wir durch unzählige Serpentinen gefahren, haben kleine Straßen getestet, die Ortsunkundige als bessere Waldwege bezeichnen würden und sind bei dem Motorradhändler vorbeigekommen, der die Virago zuvor auf dem Hof stehen hatte (Foto oben).

Ein Highlight an der Strecke – die rund 120 Jahre alte Bobertalsperre bei Pilchovice.

Am dritten Tag stand die Rückfahrt an. Traditionell regnet es da. Hat es auch dieses Mal wieder und in einem Umfang, den ich lange nicht erlebt habe. Ein sattes Gewitter ging über dem Riesengebirge nieder, von den Bergen war nix mehr zu sehen. Zum Glück standen wir gerade trocken in der tollen Unterkunft, die wir an diesem Vormittag vorgebucht hatten. 20 Minuten später strahlte wieder die Sonne und die Rückfahrt konnte starten über eine Strecke, von der mir ein Dresdner Motorradfahrer gesagt hat, dass sie an Norwegen erinnert. Das konnte ich nicht ganz nachvollziehen, eine tolle Strecke wars aber dennoch.

Und im September reiten wir das Ganze dann noch mal ab. Reichlich 600 Kilometer. Dann ist Sachsenbike auf Reisen.

Motorradwäsche im Riesengebirge.