Altweibersommer ist Motorradzeit. Alles, was zwei Räder hat und wenigstens bis Ende Oktober eine Zulassung, war unterwegs. Nicht nur in den Bergen.
Rechts der Elbe bis Riesa, links zurück durch die Lommatzscher Pflege: Diese Tour hat sich eher zufällig entwickelt. Eigentlich sollte es in die Berge gehen, doch der Saisonabschluss der Motorradzentren Ost aus Dresden, Leipzig und Chemnitz lenkte mich Richtung Norden. Schnell ist der Einstieg geschafft – vom Dresdner Flughafen an Auer vorbei geht es ganz schnell nach Weinböhla und von dort durch Niederau nach Meißen. Dann muss man sich auf der rechten Seite der Elbe, kurz vor der neuen Elbbrücke, rechts in eine kleine Straße Richtung Karpfenschänke einfädeln. Ja, so heißen hier, kleine Dörfer an der Sächsischen Weinstraße. Zadel und Lobsal folgen, immer schön die Elbe links im Blick. Dann ist schon Diesbar erreicht, wo sich die Motorradfahrer aus den drei BMW-Vertretungen zum Mittagessen getroffen haben. 80 waren es, erzählte mir Almoto-Chefin Manuela Wollny.
Nachdem die letzte Gruppe abgefahren war, ging es weiter elbabwärts bis Röderau und dann über die Elbe nach Riesa. Das Navi stand auf „kurvenreiche Strecke“ und hat sich alle Mühe gegeben, dieses Versprechen auch in Riesa selbst zu erfüllen. Danach musste ich der Ansagerin aber einen Strich durch die Rechnung machen. Eine Baustelle und die Zuckerrübenernte blockierten zwei Straßen, die das Garmin vorgeschlagen hat. Erst ab Seerhausen passte wieder alles zusammen. Ein Stück auf der B6 Richtung Meißen und in Mehltheuer rechts weg Richtung Lommatzsch zeigte der kleine Computer am Lenker an.
Die kleine Stadt, die der Lommatzscher Pflege den Namen gegeben hat, ist vor allem bekannt, weil dort der Deutsch-Italiener Mario Girotti zwei Jahre lang gelebt hat. Besser bekannt ist er unter seinem Künstlernamen Terence Hill. Östlich von Lommatzsch bei Wachtnitz und Großkagen sieht die Lommatzscher Pflege genau so aus, wie man sie sich vorstellt. Sanfte Hügel, Pappelalleen, tolle kleine Asphaltstraßen über kleine Berge und durch dunkle Täler, bis schließlich bei Niederjahna zum ersten Mal der Meißner Dom grüßt. Später kommt er noch viel besser in den Blick – aus einer nicht ganz alltäglichen Perspektive, denn der bekanntere Blick auf Albrechtsburg und Dom ist der über die Elbe.
Zurück in Dresden stehen gerade mal 130 Kilometer auf dem Zähler. Dennoch war diese kleine spätsommerliche Nachmittagstour ein großes Vergnügen. Das zaubert ein breites Grinsen ins Gesicht. Dresden/csp