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Schlagwort: reisebericht

Rückkehr aus der Reha

Sie ist wieder da! Die Yamaha ist aus der Reha zurück. Sie hat abgenommen. Ein paar Gramm Alu fehlen jetzt, abgeschmirgelt auf der Fahrt von Lübeck nach Dresden und mittlerweile…

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Wo gehobelt wird

Dieses Bier hat sich die Yamaha dieses Mal besonders verdient.

Sie hat sich das Bier dieses Mal besonders verdient. Ein längst unverzichtbarer Akt nach meinen Motorradreisen ist das Ankunftsbier für mein Motorrad und mich. Wir beide bekommen je eine Flasche Gerstensaft – sehr zum Vergnügen der Umstehenden, die zuvor wohl noch nie gesehen haben, dass man eine Flasche Bier über ein Motorrad kippt. Dieses Mal hätten es für die Yamaha auch zwei oder drei Bier sein können, denn die Reparatur in St. Petersburg, bei der sich German Kruglov alle Mühe gegeben hat, war nicht ganz erfolgreich. Insbesondere der zweite Akt seines Einsatzes bereitete mir Sorgen – er hat die Achslager gewechselt und musste dabei ein Lager benutzen, das etwas zu breit ist. So rückten stehende und drehende Teile zu dicht aneinander – es wurde gehobelt und es fielen Späne. Abgesehen davon hielt auch die neue Dichtung am Kardan nicht ganz dicht.

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Zweiter sonniger Seetag

Am Abend im Bornholmgatt nahe dem schwedischen Ystad.

Wirklich gutes Essen in stets ausreichenden Mengen, eine fast rund um die Uhr benutzbare Sauna, der Whirlpool, ein freundlicher Russe an der Bar und eine stets hilfsbereite Mannschaft: Die Fahrt auf der Finnlines-Fähre „Transrussia“ lässt keine Wünsche offen. Auch dank der Entscheidung des Kapitäns, mich auf Deck 7 unterzubringen. Das Topdeck – gleich beim Sonnendeck und direkt über der Sauna- und Whirlpool-Abteilung. Übrigens ist in der Sauna nichts von den Antriebsmaschinen zu hören, man fühlt sich dort wie an Land. In meiner Kabine dagegen ist der tiefe Bass der Schiffsdiesel zu vernehmen – ich finde den Klang beruhigend, fast ein wenig einschläfernd.

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Besuch auf der Brücke

Kapitän Striebel (l.) mit einem seiner Offiziere (M:) und einem Trainee auf der Brücke.

Die Strecke ist im Computer programmiert, die Geschwindigkeit berechnet und die Transrussia läuft mit etwas mehr als halber Kraft fast automatisch in Richtung Ventspils. Das hat mir heute Kapitän Ingo Striebel auf „seiner“ Brücke erklärt. Groß wie eine Vierraumwohnung ist die Kommandozentrale des Schiffs acht Stockwerke über dem Wasserspiegel. Bei ruhigem Wetter wie heute genügt eine Person, um die Fahrt zu überwachen, nachts sind jeweils zwei Mann auf der Brücke. Stehen komplizierte Manöver bevor oder ist das Wetter schlechter, übernimmt der Kapitän selbst. Zu jeder anderen Zeit kann er sich auf seine drei Offiziere verlassen. Insgesamt 21 Mann Besatzung hat das Fährschiff, das eine reichlich drei Kilometer lange Autoschlange in seinen Bauch wickeln kann. Mehr als 21 Knoten schnell kann das Schiff fahren, heute ist es mit knapp 17 Knoten nach Ventspils unterwegs. Es laufen nur zwei der insgesamt vier Maschinen – Sparprogramm, das reichte für die pünktliche Ankunft. Bei voller Leistung haben die Schiffsdiesel eine Gesamtleistung von mehr als 30.000 PS. Das Wetter ist für diese Fähre übrigens kein Thema – bei 12 Windstärken – also der höchsten Windstärke – nimmt Kapitän Striebel nur etwas Tempo weg, einer Fahrt steht aber auch dann nichts im Weg.

Ein Steuerrad sucht man hier vergebens, stattdessen gibts viele Knöpfe und Joysticks.

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On the road again

Finale Wäsche der fast perfekt wiederhergestellten Yamaha vor der Ausreise.

Es ist vollbracht. German Kruglov hat die Yamaha repariert, die Maschine ist fahrbereit, wenn auch mit der kleinen Einschränkung, dass eines der neuen Achslager nicht ganz passt. Es ist zu breit. Das bedeutet, in Dresden steht ein weiterer „Klinikaufenthalt“ des Motorrads bevor. Aber: Bis zur Fähre und von Lübeck nach Dresden sollte es problemlos fahren können. Gute Nachrichten also aus der Strafbat-Werkstatt, in der der gelernte Automechaniker fleißig gearbeitet hat am Gastmotorrad. Dafür gabs natürlich ein angemessenes Salär – und ein Biergelage für den Motorradclub dazu.

Ein Kommentar

Noch ein Tag als Fußgänger

„Vsjo budjet choroscho“, hat mir German versprochen und ich will ihm glauben.

German hat heute lange geschlafen. Er wohnt im Gebäude des Motorraclubs Strafbat in St. Petersburg in recht spartanischen Verhältnissen. Und er hat goldene Hände, hat man mir heute berichtet. Außerdem ist er gelernter Kfz-Mechaniker. Dennoch ließ mir der Gedanke an das defekte Motorrad den ganzen Tag lang keine Ruhe und es fiel mitunter schwer, die schöne Stadt im Sonnenschein zu genießen. Als ich dann wie verabredet am Spätnachmittag zu Strafbat kam, war er fast fertig mit der Reparatur und musste nur noch neues Öl ins Kardangetriebe einfüllen. Doch der letzte prüfende Griff ans Hinterrad offenbarte ein neues Problem, das er nun auch noch lösen will – zu viel Spiel, die Achslager sind schon etwas in die Jahre gekommen. Also baute German das Hinterrad wieder aus und will nun noch neue Lager montieren. Morgen um 14 Uhr soll die Maschine fertig sein. Ich hoffe das sehr!!!

Die neue Dichtung (siehe Pfeil) ist bereits montiert.

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Zu Besuch in der Strafbat-Werkstatt

Kardanöl auf dem Hinterrad – bei Strafbat in St. Petersburg steht die Yamaha in der Werkstatt.

Defekt! Kaputt! Nicht mehr fahrbereit! Irgendwann musste das kommen und es hat mich sozusagen im perfekten Augenblick erwischt. Die Defekthexe hat sich gemeldet, die Yamaha muss in die Werkstatt. Eine Dichtung am Kardangetriebe hat die Arbeit aufgegeben, das warme Kardanöl quillt durch den dünnen Spalt und  tropft auf das Hinterrad. So ist an Weiterfahren nicht mehr zu denken. Nun steht das Motorrad in der Werkstatt des St. Petersburger Motorradclubs Strafbat. German wird heute Hand anlegen – aufgebockt haben wir die Maschine schon – mit einem Wagenheber, Holzunterlagen und einem von Strafbat selbst gefertigten dreieckigen Bock aus Stahlrohr. Das Hinterrad muss raus, eine passende Dichtung gefunden werden, dann wird alles wieder montiert und neues Öl eingefüllt. „Eto net problem“, hat mir German zu verstehen gegeben und das klingt sehr beruhigend. Dennoch fällt es schwer, an etwas anderes zu denken.

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Ankuft in „Piter“

Platz da – so geht eine klare Ansage auf Russisch.

Einen Meter Platz nach links und nach rechts und jede Menge blauen Himmel braucht man als Motorradfahrer für das unendliche Glück auf zwei Rädern. Man muss nicht viel drumrumreden – das sind klare Ansagen und heute hat alles gepasst. 315 Sonnenkilometer haben den Tag geprägt. Die Tour führte stets nach Nordwesten. Der Ladogasee war lange Zeit in Reichweite, die Newa wurde mehrfach überquert.

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Russische Weite

Hier gehts nach 22 Kilometern noch weiter zehn exakt geradeaus.

Wenn Straßen zig Kilometer weit schnurgerade durch die Landschaft laufen, wenn gleichzeitig ein gigantischer See und mehrere Dutzend Flüsse die Reise begleiten, wenn Tankstellen auch mal Mangelware sind und Ortschaften ganz fehlen, dann ist man in Russland. Russische Weite – manche mögen das. Bei schönem Wetter ist sie ein Genuss, bei Regen nur schwer zu ertragen. Heute war die russische Weite ein Genuss und das Wetter prächtig. Gleich nach Jaroslawl – auf der Ostseite der Wolga – grüßte die Sonne zum ersten Mal aus den sich langsam auflösenden Regenwolken des Vortags. Die Entscheidung, nicht lange auf der „Autobahn“ M8 zu bleiben, war goldrichtig. Zwar war die dann genutzte Straße mitunter gerade mal gut genug für 60 Stundenkilometer, zumeist aber konnte man mit reichlich 80 km/h über das teils kräftig aufgerissene Beton- und Asphaltband fahren. Zwei Hände hohe Querrippen haben das Vergnügen zwar ab und an unterbrochen, insgesamt war es aber doch ein tolles Erlebnis, durch hübsche Kurven und über freundliche Hügel durch die Landschaft zum Rybinsker See zu gleiten. Dieser See ist mehr als 100 Kilometer lang und wohl wenigstens halb so breit. Die Wolga fließt aus Südwesten kommend in den See und verlässt ihn in Richtung Südosten wieder. Große Frachtschiffe fahren auf dem See und man kann am Rand sehen, dass der Wasserspiegel um mindestens 30 Zentimeter schwankt. Derzeit ist er niedrig.

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