15 Uhr finnischer Zeit. Die Finnlines-Fähre „Transrussia“ hat Helsinki und Tallinn längst hinter sich gelassen. 59 Grad und 5,374 Minuten nördlicher Breite, 21 Grad und 30,416 Minuten östlicher Länge ist…
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Es ist vollbracht. German Kruglov hat die Yamaha repariert, die Maschine ist fahrbereit, wenn auch mit der kleinen Einschränkung, dass eines der neuen Achslager nicht ganz passt. Es ist zu breit. Das bedeutet, in Dresden steht ein weiterer „Klinikaufenthalt“ des Motorrads bevor. Aber: Bis zur Fähre und von Lübeck nach Dresden sollte es problemlos fahren können. Gute Nachrichten also aus der Strafbat-Werkstatt, in der der gelernte Automechaniker fleißig gearbeitet hat am Gastmotorrad. Dafür gabs natürlich ein angemessenes Salär – und ein Biergelage für den Motorradclub dazu.
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German hat heute lange geschlafen. Er wohnt im Gebäude des Motorraclubs Strafbat in St. Petersburg in recht spartanischen Verhältnissen. Und er hat goldene Hände, hat man mir heute berichtet. Außerdem ist er gelernter Kfz-Mechaniker. Dennoch ließ mir der Gedanke an das defekte Motorrad den ganzen Tag lang keine Ruhe und es fiel mitunter schwer, die schöne Stadt im Sonnenschein zu genießen. Als ich dann wie verabredet am Spätnachmittag zu Strafbat kam, war er fast fertig mit der Reparatur und musste nur noch neues Öl ins Kardangetriebe einfüllen. Doch der letzte prüfende Griff ans Hinterrad offenbarte ein neues Problem, das er nun auch noch lösen will – zu viel Spiel, die Achslager sind schon etwas in die Jahre gekommen. Also baute German das Hinterrad wieder aus und will nun noch neue Lager montieren. Morgen um 14 Uhr soll die Maschine fertig sein. Ich hoffe das sehr!!!

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Defekt! Kaputt! Nicht mehr fahrbereit! Irgendwann musste das kommen und es hat mich sozusagen im perfekten Augenblick erwischt. Die Defekthexe hat sich gemeldet, die Yamaha muss in die Werkstatt. Eine Dichtung am Kardangetriebe hat die Arbeit aufgegeben, das warme Kardanöl quillt durch den dünnen Spalt und tropft auf das Hinterrad. So ist an Weiterfahren nicht mehr zu denken. Nun steht das Motorrad in der Werkstatt des St. Petersburger Motorradclubs Strafbat. German wird heute Hand anlegen – aufgebockt haben wir die Maschine schon – mit einem Wagenheber, Holzunterlagen und einem von Strafbat selbst gefertigten dreieckigen Bock aus Stahlrohr. Das Hinterrad muss raus, eine passende Dichtung gefunden werden, dann wird alles wieder montiert und neues Öl eingefüllt. „Eto net problem“, hat mir German zu verstehen gegeben und das klingt sehr beruhigend. Dennoch fällt es schwer, an etwas anderes zu denken.
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Einen Meter Platz nach links und nach rechts und jede Menge blauen Himmel braucht man als Motorradfahrer für das unendliche Glück auf zwei Rädern. Man muss nicht viel drumrumreden – das sind klare Ansagen und heute hat alles gepasst. 315 Sonnenkilometer haben den Tag geprägt. Die Tour führte stets nach Nordwesten. Der Ladogasee war lange Zeit in Reichweite, die Newa wurde mehrfach überquert.
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Wenn Straßen zig Kilometer weit schnurgerade durch die Landschaft laufen, wenn gleichzeitig ein gigantischer See und mehrere Dutzend Flüsse die Reise begleiten, wenn Tankstellen auch mal Mangelware sind und Ortschaften ganz fehlen, dann ist man in Russland. Russische Weite – manche mögen das. Bei schönem Wetter ist sie ein Genuss, bei Regen nur schwer zu ertragen. Heute war die russische Weite ein Genuss und das Wetter prächtig. Gleich nach Jaroslawl – auf der Ostseite der Wolga – grüßte die Sonne zum ersten Mal aus den sich langsam auflösenden Regenwolken des Vortags. Die Entscheidung, nicht lange auf der „Autobahn“ M8 zu bleiben, war goldrichtig. Zwar war die dann genutzte Straße mitunter gerade mal gut genug für 60 Stundenkilometer, zumeist aber konnte man mit reichlich 80 km/h über das teils kräftig aufgerissene Beton- und Asphaltband fahren. Zwei Hände hohe Querrippen haben das Vergnügen zwar ab und an unterbrochen, insgesamt war es aber doch ein tolles Erlebnis, durch hübsche Kurven und über freundliche Hügel durch die Landschaft zum Rybinsker See zu gleiten. Dieser See ist mehr als 100 Kilometer lang und wohl wenigstens halb so breit. Die Wolga fließt aus Südwesten kommend in den See und verlässt ihn in Richtung Südosten wieder. Große Frachtschiffe fahren auf dem See und man kann am Rand sehen, dass der Wasserspiegel um mindestens 30 Zentimeter schwankt. Derzeit ist er niedrig.
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Nein, sehr viel ekliger als die heutige kann eine Motorradtour kaum sein. Knapp 300 Kilometer Richtung Nordosten standen auf dem Fahrplan, von Moskau nach Jaroslawl. Es ist geschafft, die Wolga ist nur einen Steinwurf weit entfernt vom schicken Ibis-Hotel der Stadt und das Motorrad „übernachtet“ zum ersten Mal seit Dresden in einer (Tief)Garage. Das hat es sich heute redlich verdient. Gleich zwei Kilometer nach dem Start wurde es heute richtig unangenehm. Knapp 50 Kilometer auf dem Moskauer Autobahnring im fünfspurigen Regenverkehr waren die erste Etappe. Dreck, Lkw-Gischt, Spurrillen – diese Kilometer waren eine echte Herausforderung. Dann wurde es etwas heller und in Richtung Nordosten sah es zeitweise sogar trocken aus. Doch weit getäuscht: Die „Autobahn“ M8 nach Jaroslawl präsentierte sich als dreispurige Trasse pro Fahrtrichtung – mit noch tieferen Spurrillen, noch mehr Dreck und sehr viel Verkehr. Es dauerte rund 100 Kilometer, bis es heute das erste Mal trocken war (sieht man mal von nassen Straßen ab). Geregnet hat es aber immer wieder und dabei wurde es nie wärmer als acht bis zehn Grad. Die Rukka-Kombi mit dem erstmals eingeknöpften Innenfutter hat sich (wieder) bewährt, die Daytona-Stiefel auch und an den Händen blieb es dank dicker Handschuhe und Regenüberziehern erträglich. Und der neue Evoline-Helm war ganz klar ein guter Kauf. Zugeklappt erfüllte er heute nicht nur seinen Zweck als Regenschutz sondern schützte auch vor der nassen Herbstkälte.
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Zwei weitere Ausstellungen (und Regen) haben den letzten Moskau-Tag dieser Reise geprägt. Zuerst habe ich dem Chef der Russischen Akademie der Künste Surab Zereteli in einer eigens ihm gewidmeten Galerie…
Kommentare sind geschlossenRussen haben mitunter recht seltsame Vorstellungen von der Individualisierung ihrer Motorräder und nutzen dabei gern militärische Accessoires. Die abgebildete Honda Shadow mit dem MG-Lauf am Lenker habe ich in Moskaus berühmter Süßwarenfabrik „Roter Oktober“ entdeckt. Was der „Customizer“ mit dieser Gestaltung ausdrücken will, ist nicht schwer zu erraten. Das Motorrad fiel übrigens nicht nur durch den MG-Lauf und eine spezielle Frontlampe auf, sondern auch durch den aufs Äußerste gechoppten Heckrahmen, der lediglich aus Vierkantstahl zusammengedengelt war.
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Nach den zwei unangenehmen Regenfahrten durch Moskau am Sonntag hatte das Motorrad eine Wäsche verdient. Gern lege ich dabei selbst Hand an, Lappen und Wasser genügen dafür. Doch selbst das…
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