Schön und ausgestorben

86000 Euro! Das ist kein Mondpreis für irgendeine Ducati. Das ist auch nicht die Summe, die für eine Harley aufgerufen wird, die man sich wie eine Pizza bestellt (ein Mal mit allem). 86000 Euro – das ist der Normalpreis für eine Münch Mammut 2000. Für diese Summe rollte dieses Prachtstück vor rund zehn Jahren vom Band. Besser – für diesen Nettostückpreis wurde das 390 Kilo schwere Trumm handgefertigt. Nur 250 Stück sollten gebaut werden, 15 wurden es tatsächlich. Fünf davon wurden ausgeliefert, 75 weitere waren vorbestellt und 325 Reservierungen gab es, als der Bau des Motorradtrumms 2002 wegen zu hoher Fertigungskosten wieder eingestellt wurde.

Eines dieser Prachtstücke war am Wochenende auf der Messe in Leipzig zu sehen. Und es zog magisch an. Ehrfürchtig bestaunten die Besucher die 390 Kilo schwere Maschine (zum Vergleich: Eine Ducati Panigale wiegt weniger als 170 Kilo). Ein zwei Liter großer Vierzylindermotor mit Turbolader, 260 PS, sechs Gänge, Karbontank und -verkleidungsteiler, ein superschicker Underseat-Auspuff und eine voll gekapselte Antriebskette samt hydraulischem Spannsystem prägen die Maschine. Technische Finessen wie ein System auf Handybasis, mit dem nach Aktivierung sämtliche Motoradaten vom Werk aus via Internet geprüft und eingestellt werden konnten, haben die Macher vor mehr als zehn Jahren in die Maschinen eingebaut – noch heute klingt das geradezu revolutionär.

Maximal 250 km/h schnell konnte man mit der „Mammut“ fahren, dann stoppte ein elektronischer Begrenzer den ungestümen Vortrieb. Allein die genannten technischen Daten sprechen gleichermaßen für einen gewissen Größenwahn der Konstrukteure und für ihren Humor. Letzteren belegt auch ein Hinweis, der beim genaueren Lesen des Datenblatts zu finden ist. „Ausreichend“ steht dort bei den Beschleunigungswerten…

• Mehr zur „Mammut 2000“ und gute Bilder sind hier zu finden.