
Radebeul (cs). Das sind keine Motorräder! Natürlich nicht. Dafür haben sie ein Rad zuviel und die Räder sind sowieso viel zu breit. Trotzdem muss ich jetzt mal über meinen Schatten springen und die hier übliche strenge Beschränkung auf Motorfahrzeuge mit zwei Rädern für kurze Zeit vergessen. Der Grund ist nicht etwa die Saisoneröffnung der Funride Company morgen in Radebeul (9 bis 14 Uhr, Meißner Straße 320), deren Höhepunkt am Nachmittag eine gemeinsame Ausfahrt der Spyder-Piloten ist. Anlass ist vielmehr die Tatsache, dass ich einen Menschen kennengelernt habe, der ohne ein solches Fahrzeug seiner „Motorrad“-Leidenschaft gar nicht nachkommen könnte. Das ist Steffen Püschel aus Pirna. Der Maschinenbauingenieur ist auf den Rollstuhl angewiesen und kann dennoch Spyder fahren. Dank einiger Umbauten am Fahrzeug kann er solch ein Gerät bewegen und das Frischluftvergnügen trotz Behinderung genießen.
„Ein Quad oder eine Seitenwagenmaschine wäre auch eine Variante gewesen“, erzählte mir Püschel. Dann hat er aber 2011 den Can-Am Spyder für sich entdeckt. „Man hat ja viele Flausen im Kopf“, beschreibt er seine Freude am Frischluftvergnügen auf Rädern. Als es dann aber wirklich so weit war, dass er das Gerät ausprobieren konnte, war das doch etwas ganz Besonderes für ihn. „Die erste Nacht nachdem, ich gefahren bin, habe ich nicht geschlafen“, erzählte er mir, „das war so aufregend“. Mittlerweile ist er ein versierter Spyderfahrer. Sein Dreirad hat er selbst verbessert, um es seinen speziellen Bedürfnissen anzupassen. Die Bremsanlage, das Gas und die Fußrasten mussten dafür unter anderem umgebaut werden. Hilfe bekam er von Stefan Volkmann aus Potsdam und Robert Jochum aus München. Mittlerweile fährt Steffen Püschel regelmäßig Touren mit seinem Spyder und seine Frau fährt natürlich mit. Doch nicht nur das – mit ein paar Handgriffen lässt sich das Gerät so umrüsten, dass auch die Copilotin selbst auf den Fahrersitz kann. Den Beweis dafür könnte sie morgen in Radebeul sicher erbringen. Doch Steffen Püschel wird sich wohl nicht nehmen lassen, seinen weißen Spyder bei der Saisoneröffnung selbst zu steuern. Gute Fahrt!