Dresden / Weltanschauliches

Ukraine-Hilfstour II: Angekommen in Mykolaiv (Teil 4)

Etwa zehn weitere Tage dauerte die Reise und zwei weitere Tage danach sind die Spenden bereit, weitergegeben zu werden. Wie ihre Reise verlaufen ist.

Die Dresdner Spenden sind in einem Lager in Mykolaiv angekommen. Wer diese Helferin ist, wissen wir leider nicht.

Am 16. November sind unsere Dresdner Spenden im polnischen Chełm angekommen. Danach hatten sie noch eine lange Reise mit einer ukrainischen Zwischenstation vor sich. Ab der ostpolnischen Stadt haben Profis den Weitertransport übernommen, Ziel war zunächst Lwiw (Lemberg) in der Westukraine. Dort wurden sie wieder in einem Lager abgestellt, in dem bei unserer Ankunft in Chełm möglicherweise nicht gearbeitet werden konnte. So hat es unsere Helferin Victoria Smelyk erklärt. Lwiw wurde an diesem Tag beschossen, schon einmal musste die Lagerarbeit gestoppt werden, weil die Energieversorgung ausgefallen war.

Die Dresdner Spenden stehen in einer Turnhalle – ein wenig ungeordnet. Aber: Sie sind angekommen!

Wir wussten also nur: Am Wochenende oder Anfang der Folgewoche geht es weiter von Chełm nach Lemberg und dann von dort zu einem eher unbestimmten Zeitpunkt weiter nach Mykolaiv. Was wir da noch nicht wussten: Die Transportprofis gehörten zur Nova Poshta, also zur ukrainischen Post. Es gab sogar eine Trackingnummer für die vier Paletten. Sie funktionierte leidlich, immerhin konnten wir sehen, wann der Transport in den Süden der Ukraine begonnen hat. Die Ankunft der Paletten ließ sich nicht verfolgen – wohl auch, weil das Land wieder großflächig beschossen worden war, die Energieversorgung in großen Teilen eingestellt wurde und weil das dann natürlich auch Institutionen wie die Post trifft.

Am vergangenen Freitag bekamen wir dann von unserem Ansprechpartner in Mykolaiv, von Segii Kolesnyk die Nachricht – sie sind da und ab Montag verfügbar. Das waren sie dann auch. Acht Fotos habe wir bekommen – sie zeigen die Dresdner Spenden, mehr oder weniger gut aufgestapelt in einer Turnhalle in Mykolaiv. Sie sind also angekommen, endlich, nach reichlich zwei Wochen Gesamtreisezeit. Wer sie dort sortiert, zuordnet und weiterverteilt, habe ich abgefragt, die Antwort werde ich später hier ergänzen.

Damit ist für uns nun Hilfstransport Nummer 2 komplett und wir hoffen sehr, dass die Spenden aus Dresden nicht nur unmittelbar helfen, sondern auch dazu beitragen, dass die Empfänger spüren – es wird an sie gedacht, sie bekommen Unterstützung. Vielleicht gibt ihnen das ein wenig Kraft und Mut und Hoffnung. Dresden/csp

Nachtrag, 6. Dezember 2022: Laut Sergii Kolesnyk, der in Mykolaiv zu den Koordinatoren des Spendenempfangs gehört, werden die eingegangenen Hilfsgüter zunächst in ein Warenlager der Stadt gebracht. Dort werden sie sortiert und geprüft. Das übernehmen Volunteers der Stadt, also freiwillige Helfer. Sie packen auch Lebensmittel- und Hygienepakete, die dann an „unprotected people“ (also Menschen ohne Schutz) weitergegeben werden. Das sind Menschen aus Mykolaiv, die 65 Jahre alt oder älter sind, dazu gehören auch behinderte Menschen, Familien mit Kindern und Geflüchtete. In vier Zentren, die den Stadtteilen zugeordnet sind, werden diese Pakete verteilt. Hilfsgüter für Babys gehen vor allem an die drei Geburtskrankenhäuser der Stadt.