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Honda ade!

MotoCompany
Bald bleibt das Geschäft in Lockwitz für immer geschlossen. Foto: Screenshot

Traurige Nachricht aus dem Dresdner Süden: Die Moto Company streicht die Segel. Das hat Geschäftsführer Sven Müller entschieden. Wann Schluss ist, steht noch nicht genau fest, sagte er auf Unkorrekt-Nachfrage, aber bis zur Jahresmitte soll das passiert sein. „Wir werden definitiv schließen“, so Müller, „das hat seine Gründe, die werde ich aber nicht erläutern.“ Der 51-Jährige ließ jedoch durchblicken, dass gesundheitlichen Probleme zu dieser Entscheidung geführt haben und wehrte sich zugleich gegen das Gerücht, die Firma sei in finanzielle Schieflage geraten. „Wir verkaufen nach wie vor Fahrzeuge, Kleidung, zahlen unsere Miete und ich bezahle meine Mitarbeiter“, widersprach er solchen Spekulationen. Und wenn es finanzielle Probleme gäbe, hätte Vertragspartner Honda seine Fahrzeuge längst abgeholt, entgegnet er Kritikern, die auch die jahrelange Abwesenheit seiner Firma bei der Dresdner Motorradmesse „Sachsenkrad“ monieren.

Müller betreibt das Geschäft seit 1998 und hat zwei Mitarbeiter. „Ich bin raus, was die Jungs machen, weiß ich nicht“, sagt er zur Zukunft, ist aber davon überzeugt, dass seine Schrauber gut sind und schnell neue Jobs finden. Das sollten sie auch, den Schluss sein kann von heute auf morgen. Umfangreiche Reparaturaufträge werden deshalb nicht mehr angenommen. Und „es werden keine neuen Motorradmodelle mehr eingekauft“, sagt Sven Müller. „Wenn aber ein Kunde kommt und eine bestimmte Maschine will, dann kriegt er die.“ Jetzt ist Schnäppchenzeit bei der Moto Company, parallel dazu sucht Müller einen Interessenten für das Gebäude in Lockwitz.

Wie es mit Honda und Dresden weitergeht, kann er nicht sagen. Er habe nur gehört, „dass Honda irgendwo was hat“. Keine guten Aussichten für die Motorradfahrer in der Landeshauptstadt, denn dann ist hier bis auf Weiteres nur noch eine der vier Japan-Marken vertreten. Kawasaki ist weg, Honda verabschiedet sich gerade, Yamaha-Motorräder gibt es künftig auch nicht mehr in Dresden – nur Suzuki, ausgerechnet die japanische Marke mit dem derzeit schlechtesten Stand, hält sich wacker – und das sogar mit zwei Vertragshändlern.

Sven Müller richtet den Blick unterdessen in die Zukunft. Er will Zweirädern wenigstens als Fahrer treu bleiben. „Wenn ich wieder fit bin, will ich überall dorthin fahren, wovon meine Kunden immer geschwärmt haben“, sagt er. „Und wenn dann einer sogar mit beiden Händen grüßt, dann bin ich es“, beschreibt er, welchen Stellenwert für ihn die Genesung hat. Wir wünschen gute Besserung! Dresden/cs