Moped / Motorrad

Alarm auf der Augustusburg

Das ist klassische Antiwerbung: Auf der Augustusburg könnten Kriminelle eine der wichtigsten Besucheregruppen vergraulen.

Der Burghof ist manchmal frei für Biker – wie hier 2018 bei der Heimkinderausfahrt von Sachsenbike.

Schloss Augustusburg trägt den Beinamen Bikerburg. Damit werben die Verantwortlichen gern und die Burg hat neben tollen Blicken in die Ferne wirklich etwas für Motorradfahrer zu bieten – ein Motorradmuseum. Doch das zweiradfreundliche Prädikat ist in Gefahr. Denn ausgerechnet auf diese Besuchergruppe hatten es zuletzt zwei Mal Kriminelle abgesehen. Sie haben die Motorräder von zwei Burgbesuchern gestohlen. Am 1. Juni traf es den Fahrer einer Kawasaki VN 900. Seine Maschine verschwand zwischen 14 und 16 Uhr direkt von der Straße neben der Schlossmauer. Der Mann hatte Glück – seine Maschine tauchte am 2. Juni reichlich 40 Kilometer vom Diebstahlsort entfernt wieder auf. Die VN 900 wurde auf einem Feldweg bei Annaberg-Buchholz, Ortsteil Cunersdorf gefunden. Anders ging es einem Kawasakifahrer, der die Burg am 30. Mai besucht hat. Seine Z 750 wurde ihm in den 20 Minuten gestohlen, die er sich für die Burg Zeit genommen hat. Das schwarz-weiße Krad hat einen Zeitwert von rund 4.000 Euro (Nachtrag: Das Motorrad gehörte wohl einer Frau.).

Diese Kawasaki wurde in Augustusburg gestohlen. Foto: www.geklaute-motorraeder.de

Zwei Motorraddiebstähle – das klingt nach nicht viel. Für die Betroffenen war es ein Schock und sie werden sich genau überlegen, ob sie jemals wieder zur Augustusburg fahren. Die Verantwortlichen der Burg sind alarmiert. „Wir bedauern es sehr, dass Schloss Augustusburg in den letzten Tagen ins Visier von Dieben geraten ist“, sagt Pressesprecher Thomas Staudt. Und weiter: „Wie Sie wissen, sind Motorraddiebstähle – gerade in der Saison – nicht selten. Die Diebe schlagen häufig gezielt zu, rücken mit dem Lkw an, tun so, als ob sie eine Maschine zur Reparatur abholen, laden das fremde Motorrad einfach ein und fahren weg.“ Bei „Rund um Zschopau“, einem Endurowettbewerb in der Nachbarschaft von Schloss Augustusburg, seien dem Vernehmen nach im vergangenen Jahr gleich mehrere Maschinen entwendet worden. „Schwerpunkte sind dort, wo damit zu rechnen ist, dass Motorräder abgestellt werden“, weiß der Schloss-Pressesprecher. Einen Appell an die Motorradfahrer selbst kann er sich nicht verkneifen. „Selbstverständlich ist jeder Biker selbst für seine Maschine verantwortlich, genauso wie jeder Autofahrer für seinen Wagen.“

Das Motorrad parkt vor der Burg – das ist eine Einladung für Diebe, sagen die Verantwortlichen.

Doch Thomas Staudt weiß auch, dass Antiwerbung schadet. Also stellt er fest, mindestens ebenso selbstverständlich sei es für die Augustusburg-Verantwortlichen, erhöhte Aufmerksamkeit walten zu lassen. „Das galt bisher, und das gilt auch weiterhin. Und zwar für alle Mitarbeiter, insbesondere für diejenigen, die qua Aufgabe regelmäßig/unregelmäßig auch in den Außenbereichen tätig sind.“ Also zum Beispiel die Haustechniker, Gärtner und die Aufsichtskräfte. Weitere Maßnahmen wie zusätzliche Überwachungskameras seien vorerst nicht in Planung. Und Staudt fügt hinzu: „Im Hause kann sich niemand an vergleichbare Vorfälle in den letzten Jahren erinnern.“

Der Motorradklau Ende Mai/Anfang Juni spricht sich unterdessen herum. Und er wird trotz aller Warnungen und Beteuerungen der Burg-Verantwortlichen schon jetzt dafür sorgen, dass sich der eine oder andere Biker wenigstens aktuell einen Besuch der Bikerburg verkneift. Auch wenn das ganz sicher für die zwei betroffenen Motorradfahrer nicht gilt – das wird sich erst ändern, wenn genügend Gras über die Sache gewachsen ist. Augustusburg/csp

  • Hier geht es im Internet zu Schloss Augustusburg.
  • Der Vollständigkeit halber: Ich war mehrfach dort und hatte zum Glück nie derartige Probleme. Man kann also einen Besuch der Bikerburg auch einfach nur genießen.
Tolle Kulisse – auch nachts. Das genießen Motorradfahrer gern.