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Motorraderlebnis für Zuhause gewinnen

Vor fast einem Jahr war Premiere. Jetzt gibts die Filme auch online, auf DVD und Bluray. Vor wenigen Tagen habe ich die Sammleredition geschenkt bekommen. Von den Protagonisten selbst. Danke! Wer sie auch will, sollte bis ganz ans Ende lesen.

Stilleben mit Motorrädern – auch das kommt im zweiten Film „Somewhere else together“ vor. Foto: PR/Open Explorer

Ich habe alles gesehen: „Somewhere else tomorrow“, den ersten Reisefilm von Daniel Rintz über seine Motorradtour von Deutschland bis Neuseeland und „Somewhere else together“ über die Reise gemeinsam mit seiner Partnerin (Freundin wäre in diesem Fall zu wenig) von Nordamerika bis Südamerika und von Südafrika zurück bis nach Deutschland. Samt Bonustracks, Diashow und Werbung für zwei ähnliche Filme, alles zusammen übrigens erschienen bei der Busch Media Group. Ein mehr als abendfüllendes Programm, denn allein der zweite Film ist schon fast zwei Stunden lang.

Für den Kopf, für die Gedanken ist es sogar ein Programm, das Tage beschäftigt. Denn sie wecken nicht nur Reiselust, insbesondere natürlich die Lust auf eine lange Motorradreise. Sie stellen jeder für sich mehrfach die Frage nach dem Sinn des Lebens. Nach dem, was wir tun, wie wir es tun, wozu und ob das alles so sein muss. Jeder wird seine eigene Antwort finden… Bei mir setzt sie sich aus mehreren einzelnen Antworten zusammen, denen Brüche im Leben ebenso wie tolle Reiseerfahrungen (lange vor der Wende und ohne konkreten Plan trampen bis Bulgarien, Motorradreisen nach der Wende durch die Alpenländer, auf dem Balkan und durch Osteuropa…) zugrunde liegen. Auch mein Beruf gehört dazu, die Möglichkeiten, Freiheiten und Zwänge, die er mit sich bringt. Und in allererster Linie natürlich meine privaten Lebensumstände.

Hätte ich auch so etwas gemacht, wie Daniel Rintz und Josephine Flohr, wäre ich nicht vor mehr als 50 Jahren in der DDR geboren worden? Sind allein Geburtsort und -jahr vielleicht schon eine Ausrede? Hätte ich den Mut dafür gehabt? War ich genug bereit bei meinen Reisen, mich auf die Menschen vor Ort einzulassen, so wie sie das getan haben? Es gibt mehrere krasse Unterschiede: Nie bin ich so lange gereist, Daniel und Josephine waren mehrere Jahre unterwegs. Nie bin ich so weit gereist, Daniel und Josephine kennen fast die ganze Welt. Wer ihre Reisekarte studiert, stellt fest – es fehlen nur noch Nordeuropa und ein bisschen Asien. Ich habe mich zwar auch aus meiner Komfortzone gewagt, aber nie ganz so weit, wie sie.

Beide Filme beeindrucken durch wunderschöne Landschaftsaufnahmen, tolle Motorradsequenzen und Gespräche mit vielen interessanten Menschen. Kennt man beide Filme, kann man auch die Entwicklung von Josephine von der Backpackerin zur erfahrenen Motorradfahrerin miterleben. Und Daniel mehrfach als BMW-Mechaniker bewundern, der in jeder Motorradwerkstatt eine Hilfe wäre. Beiden Filmen sieht man auch an, dass nicht nur professionell und mit „erwachsenem“ Equipment gefilmt und fotografiert wurde, sondern dass auch die Postproduction in den Händen von Könnern lag. „Somewhere else togehter“ überrascht vor allem am Ende, denn die Erzählgeschwindigkeit nimmt plötzlich stark zu. Tausende Fahrkilometer schrumpfen auf Sekunden, die Erlebnis- und Erfahrungsfestplatten der zwei Reisenden sind voll. „Ihr ultimatives Ziel kommt unerwartet“, beschreibt das die Ankündigung im Booklet.

Mit Dresdner Kennzeichen „somewhere else“. Foto: Open Explorer

Beim Anschauen zu Hause bewegte mich mehr noch als vor etwa einem Jahr im Kino der Gedanke, dass es ein unbeschreibliches Glück sein muss, wenn Menschen die Gelegenheit für solche Reisen haben. Auch Neid kam auf und der Gedanke, dass Egoismus mitspielt, wenn man so auf seine Homebase setzt (setzen kann), wie das Globetrotter-Duo aus Dresden. Schließlich hatten sie als Rückfallebene stets ihre Familien, ihr Zuhause. Dass sie das wussten und stets schätzten, beschreibt Josephine Flohr in ihrem Reiseblog. Im letzten Eintrag mit der Überschrift „1140 Tage und 100.478 km später…“ hält sie fest: „Wir sind uns absolut unserer glücklichen Lage bewußt, dass wir überhaupt so eine Reise machen konnten. Und, dass wir uns obendrein die Freiheit nehmen konnten selber zu entscheiden wie lange diese Reise dauern soll.“ Auf den letzten Zeilen heißt es schließlich: „Wir sind unglaublich dankbar, dass wir all diese vielfältigen Erfahrungen machen durften und, dass wir ein Zuhause haben zu dem wir nun zurückkehren können.“ Drei Sätze, die meine kritischen Gedanken im Nu verrauchen ließen.

Was bleibt? Ich freue mich, dass zwei so erfahrene Welt- und Motorradreisende aus Dresden kommen, das doch gern als Tal der Ahnungslosen und Dumpfbacken verschrien wird. Und dass ich die Beiden sogar kenne. 😉 Ich kann beide Filme uneingeschränkt empfehlen. Vor allem natürlich Motorradfahrern, denen ich – jedem einzelnen im Rahmen seiner Vorstellungen und Möglichkeiten – ähnlich erfüllende Zweiraderlebnisse wünsche. Josephine und Daniel wünsche ich außerdem, dass sie bald wieder reisen können. Mit dem Motorrad, mit Fotoapparat und Kamera. Denn mir wünsche ich (ganz egoistisch) noch einen Film. Dresden/csp

  • Hier geht es zur Internetseite des Duos mit der Möglichkeit, die Filme in jedem erdenklichen Format (ab 3,99 Euro als Internetvideo und für 17,95 Euro beide Filme in einer Box als Sammleredition) zu ordern und ihr Reiseblog zu lesen.
  • Mit freundlicher Unterstützung der zwei Protagonisten verlosen wir ein Mal die Sammleredition mit beiden Filmen. Wer gewinnen möchte, meldet sich per Mail an info[ät]unkorrekt-dresden.de oder hinterlässt besser noch hier einen freundlichen Kommentar. Die Bewerbungsfrist läuft bis Montag, 8. Februar 2021 (8 Uhr) – Nachtrag, 9. Februar: Das ist ein Novum – niemand wollte den Film gewinnen.

Hier der Trailer zum zweiten Film „Somewhere else together“: