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Mit dem Motorrad auf Kindheitsspuren VII

2000 Motorradkilometer sollen es werden bei dieser Tour. Es fehlen noch reichlich 800. Zeit, die Dragstar wieder auf die Straße zu bringen.

Start am Morgen um 9 Uhr. Das war ein wirklich gutes Quartier.

Stralsund, die Insel Rügen, Greifswald, Usedom und vielleicht sogar ein Stück Polen stehen noch auf der To-do-Liste dieser Tour. Heute ist die größte ostdeutsche Ostseeinsel das Ziel. Rügen bietet tolle Motorradstrecken, vor allem viele schöne Alleen mit dichtem Baumbestand. Das ist schön – und gefährlich. Doch mittlerweile sind die Alleen vielerorts von mächtigen Leitplanken begrenzt. Sogar von solchen für einzelne Bäume. Dazu stehen häufig Schilder an den Straßen, die all zu offensive Fahrer ausbremsen sollen. 80 km/h sind oft das Maximum.

Der mächtige Turm der Barther Marienkirche war für Seefahrer lange ein wichtiges Orientierungszeichen.

Lange Tagesetappen sind ohnehin nicht das Ziel dieser Reise. Deshalb bin ich froh, dass die Strecke von Wustrow über Barth nach Stralsund nur ein paar Kilometer weit über eine „schnelle Straße“, die B105 führt. Immerhin bringt mich die Bundesstraße direkt ins Zentrum der Stadt, an den Hafen. Dort treffe ich zwei andere Motorradfahrer, Einheimische, die sich von mir mit ihren frisch gewaschenen Bikes vor der Gorch Fock fotografieren lassen. Bei der Motorradwäsche sind sie wohl ein wenig zu gründlich zur Sache gegangen. Bei einer der zwei Sportmaschinen streiken nun die Blinker. Sie blinken nicht, sie leuchten dauerhaft gelb. Der Eigentümer hofft, dass sich das Problem von selbst löst, wenn alle Bauteile wieder schön trocken sind, und wünscht mir gute Fahrt.

Gorch Fock (im Hintergrund, groß), drei Motorräder und zwei Biker (im Vordergrund, klein) – man könnte sie im Hafen von Stralsund glatt übersehen.

Ich peile die alte Rügenbrücke an, bei der man viel mehr sieht, als auf der neuen, die hoch über Stralsund vom Festland auf die Insel führt. Etwas Geduld ist aber gefragt, denn sie ist gerade nach oben geklappt, um Schiffe passieren zu lassen. Danach geht es mir viel zu schnell. Ich gerate ungewollt auf die fast Autobahn-ähnliche Schnellstraße, die sich auf der Insel an die Abfahrt der großen Rügenbrücke anschließt und muss sie wohl oder übel mehr als zehn Kilometer befahren, bevor sich eine Ausfahrt findet. Danach geht es Richtung Bergen weiter, vorbei an einer ewig langen Baustelle, auf der die Verlängerung der Schnellstraße bis zur Hauptstadt der Insel entsteht.

Ich halte mich bald Richtung Westen, denn ich will nach Schaprode, dem Startort vieler Sehnsuchtsreisen auf die (Auto-freie) Insel Hiddensee. Am Fährterminal ist mächtig Betrieb, ständig kommen und fahren Schiffe und im Hafen hetzten Urlauber mit Rucksäcken, Koffern und schweren Taschen zu den Einstiegsbrücken oder zu dem kleinen, gummibereiften und nicht sonderlich hübschen Zug, der sie zu ihren Autos bringt. Irgendwann, in ganz früher Zeit, war ich auch mal länger auf Hiddensee. Wie ich damals nach Schaprode gekommen bin, weiß ich aber nicht mehr. Die Insel habe ich seit dieser Zeit ins Herz geschlossen und durfte sie vor ein paar Jahren sogar von einem Segelboot aus bewunden.

Mein nächstes Ziel ist die Wittower Fähre, ich will den Nordwesten der größten deutschen Ostseeinsel erobern. Dranske ist mein nächstes Ziel – nur um ein Foto zu machen. Denn von dort hat man den besten Blick auf den Dornbusch, den kleinen Berg mit dem Leuchtturm an der Nordspitze von Hiddensee.

Und ewig grüßt der Dornbusch.

Danach fahre ich nicht mehr weit. In Lohme finde ich ein tolles Hotelzimmer mit Blick über die See nach Kap Arkona. Auch diesen Ort kenne ich besser aus der Seglerperspektive. Damals lagen wir unten an der Steilküste im kleinen Lohmener Hafen. Eine lange Treppe führt von dort nach oben in den Ort. Heute schaue ich aus dem Fenster meines Hotelzimmers direkt hinunter auf den Hafen. Eine neue Perspektive, nicht weniger beeindruckend. Lohme/csp

  • Die Tour heute war 190 Kilometer lang.
Der Blick von der Terrasse „meines“ Hotels über den Hafen von Lohme zu Kap Arkona (hinten links).